13.9.2012 - epd
Kritische Katholiken mahnen Kirchenreformen an
Daneben müsse die Situation für wiederverheiratete Geschiedene verbessert werden, forderten die Reformkatholiken. Sie dürften nicht von der Eucharistie, dem katholischen Abendmahl, ausgeschlossen werden, sagte Magnus Lux vom Bundesteam: "Das ist ein Unding." Lux kritisierte auch, dass geschiedene Erzieherinnen in katholischen Kindergärten die Kündigung erhielten, wenn sie ein zweites Mal heirateten.
Schon heute könnten die deutschen Bischöfe ein solches Vorgehen in den Gemeinden unterbinden. "Das ist keine Frage des Glaubens, sondern des Arbeitsrechts." Die katholische Kirche betrachtet die Ehe als heiliges Sakrament. Sie erkennt daher nur die jeweils erste Ehe an und lehnt Scheidungen ab.
Die Reformkatholiken kritisierten, dass sie zu den Gesprächen in Hannover nicht eingeladen worden seien. Auf der anderen Seite führe die Kirchenleitung einen Dialog mit den erzkonservativen Pius-Brüdern. Die Verantwortlichen hätten große Angst vor Veränderungen, sagte Weisner: "Sie denken: Wenn man an einem Punkt nachgibt, fällt das ganze System zusammen."
Die deutschen katholischen Bischöfe kommen an diesem Freitag und Sonnabend in Hannover zu Gesprächen mit rund 300 haupt- und ehrenamtlichen Repräsentanten aus den 27 Bistümern zusammen. Auch Vertreter der kirchlichen Bewegungen und geistlichen Gemeinschaften nehmen teil. Die Bischöfe hatten den auf fünf Jahre angelegten Gesprächsprozess 2010 ins Leben gerufen, um nach den Enthüllungen des Missbrauchsskandals Vertrauen zurückzugewinnen.
Zuletzt geändert am 14.09.2012