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Veröffentlicht am 25­.09.2012

25.9.2012 - http://osthessen-news.de

"Fettnapf aufgestellt und reingetreten"- "Wir sind Kirche" kritisiert Bischöfe (mit VIDEO)

25.09.12 - FULDA - „Die Bischofskonferenz hat es wieder mal geschafft, pünktlich zu Beginn der Herbstvollversammlung einen Fettnapf aufzustellen und dann selbst hineinzutreten", bewertete Sigrid Grabmeier aus Deggendorf von „Wir sind Kirche" bei der heutigen Pressekonferenz in Fulda das Dekret der Bischöfe zum Kirchenaustritt. Das sei das falsche Signal zum falschen Zeitpunkt. Der Brief, den die Gemeindepfarrer, den ausgetretenen Katholiken hinterschicken sollen, sei „ein nasser Lappen, den diese um die Ohren geschlagen bekämen. Das werde bestimmt niemanden dazu bewegen, seinen Schritt noch einmal zu überdenken oder gar zu revidieren. Die Aufgabe, mit den sich Abwendenden ein klärendes Gespräch zu führen, müssten die Bischöfe leisten, nicht die sowieso überlasteten Gemeindepfarrer. Viel besser sei es, die Türe offenzuhalten und für die Hintergründe für den Kirchenaustritt Interesse zu zeigen.

Die KirchenVolksBewegung „Wir sind Kirche" monierte beim Pressegespräch auch die mangelnde Dialogbereitschaft der Bischöfe. „Nicht überall, wo Dialog draufsteht, ist auch Dialog drin", sagte Christian Weisner aus dem Wir-sind Kirche-Bundesteam. In vielen Bereichen sei an der katholischen Basis eine Aufbruchs- und Veränderungsbereitschaft zum Beispiel in Fragen des Zölibats, der Frauenordination, der Ökumene oder der Behandlung von geschiedenen Katholiken zu spüren, die aber von der Bischofskonferenz meistens komplett ignoriert werde. Statt sich mit massiven Austrittswelle 2010 und der Glaubwürdigkeitskrise, die durch das Publikwerden der vielen Missbrauchsfälle innerhalb der katholischen Kirche ausgelöst wurden, auseinanderzusetzen, werde bei jedem Reformansatz sofort auf die Bremse getreten.

Magnus Lux aus Schonungen, ebenfalls vom Wir-sind-Kirche-Bundesteam thematisierte bei der Pressekonferenz das Arbeitsrecht innerhalb katholischer Institutionen, das endlich dem geltenden Recht angepasst werden müsse. Hier hinke die Kirche gesellschaftlichen Realitäten hinterher und „müsse endlich nachziehen". In den Gemeinden werde vielfach bereits anders gehandelt, denn wenn der Pfarrer vertrauensvoll mit einer Angestellten zusammenarbeite, von der er wisse, dass diese zum Beispiel unverheiratet mit einem Partner zusammenlebe, falle ihm eine Kündigung aus diesem Grund sicher äußerst schwer. „Die Menschen sind die Kirche – nicht Rom", formulierte Magnus Lux den Anspruch der KirchenVolksbewegung.+++ci

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Zuletzt geändert am 25­.09.2012