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Veröffentlicht am 25­.09.2012

25.9.2012 - FAZ Rhein-Main

"Drohbotschaft der Bischöfe"

"Wir sind Kirche" kritisiert Dekret zu Kirchenaustritt

FULDA (dpa). Vor der Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda hat die Reformbewegung "Wir sind Kirche" die harte Linie der Bischöfe zum Kirchenaustritt kritisiert. Die Reformer sprachen gestern von einer Drohbotschaft an das Kirchenvolk.

Ein am Donnerstag veröffentlichtes und auch vom Vatikan bestätigtes Dekret stellt klar, dass es nicht möglich ist, aus der Kirche auszutreten und zugleich gläubiges Mitglied zu bleiben. Damit macht die katholische Kirche die Mitgliedschaft von der Kirchensteuer abhängig.

"'Pay and Pray!' (Zahle und bete!) ist ein völlig falsches Signal zum falschen Zeitpunkt", sagte Christian Weisner von "Wir sind Kirche". Der Beschluss sein keine Motivation, der Kirche treu zu bleiben oder ihr beizutreten. Die Kirchenbewegung glaubt, dass die deutschen Bischöfe und der Vatikan große Angst hätten vor weiteren erheblichen Einnahmeverlusten bei der Kirchensteuer. 2011 sind mehr als 126.000 Menschen in Deutschland aus der Kirche ausgetreten.

Fraglich sei außerdem, welche Rechtskraft das Dekret habe, kritisierte "Wir sind Kirche". Am Mittwoch verhandelt das Bundesverwaltungsgericht dazu einen wichtigen Fall.

Der Kirchenrechtlicher Hartmut Zapp hatte 2007 seinen Austritt aus der Kirche als Körperschaft des öffentlichen Rechts erklärt und keine Kirchensteuern mehr gezahlt. Er erklärte jedoch, er sei weiterhin gläubiges Mitglied der Kirche. Dagegen hat das Erzbistum Klage erhoben.

Zuletzt geändert am 25­.09.2012