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Veröffentlicht am 29­.09.2012

29.9.2012 - www.nwzonline.de

Kein Segen für die zweite Ehe

Lage der Betroffenen wird sich zunächst nicht verbessern

Fulda Geschiedene Katholiken in einer neuen Ehe müssen weiterhin auf Verbesserungen ihrer Stellung in der Kirche warten. Die deutschen Bischöfe waren sich auf der Herbstvollversammlung in Fulda zwar weitgehend einig, dass es für diese Menschen, die derzeit nicht an der Kommunion teilnehmen dürfen, Lösungen geben muss. Konkrete Beschlüsse dazu gab es aber nicht, wie aus dem am Freitag vorgestellten Abschlussbericht des Treffens hervorgeht.

Die Bischofskonferenz setzte eine bischöfliche Arbeitsgruppe ein, die „Aspekte für eine Handreichung“ zusammentragen soll. Wie lange das Gremium beraten soll, ist offen. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, sprach von einer drängenden Frage. „Wir wissen, dass eine große pastorale Aufgabe vor uns steht.“ Daher wolle die Bischofskonferenz parallel auch das Gespräch mit der Glaubenskongregation in Rom suchen. Zollitsch: „Denn wir wollen versuchen, eine einvernehmliche Lösung zu finden.“ Die Bischofskonferenz fühle sich bei ihren Überlegungen von Papst Benedikt XVI. ermutigt, der im Hinblick auf die Situation von nach einer Scheidung Wiederverheirateten von einem „großen Leiden der Kirche“ gesprochen hatte.

Im Zuge des Dialogprozesses über Reformen in der Kirche hatten einige Oberhirten kürzlich „Lösungen der Barmherzigkeit“ für Wiederverheiratete angekündigt – auch bei kirchlichen Arbeitgebern, bei denen Geschiedene Nachteile haben. Dies hatte bei vielen Betroffenen Erwartungen einer vergleichsweise raschen Lösung geweckt.

„Die Enttäuschung ist groß, dass es nicht schneller geht“, sagte Sigrid Grabmeier von der Reformbewegung „Wir sind Kirche“. „Das Thema ist nicht allen Bischöfen ein Herzensanliegen.“

Kurz vor Beginn der Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag des Beginns des Zweiten Vatikanischen Konzils stellten sich die deutschen Bischöfe auf ihrer Herbstversammlung einmütig hinter die Reformbeschlüsse. „Das Konzil bleibt auch heute eine wichtige Orientierungsmarke“, sagte Zollitsch. Bei dem Konzil von 1962 bis 1965 reformierten Bischöfe aus aller Welt unter anderem die Gottesdienste und werteten die Rolle der Laien auf.

Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige wurde in Fulda zum Ökumene-Beauftragten der Deutschen Bischofskonferenz gewählt. Der 60-Jährige ist Nachfolger des früheren Regensburger Bischofs Gerhard Ludwig Müller, der zum Präfekten der mächtigen Glaubenskongregation im Vatikan berufen wurde.

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Zuletzt geändert am 29­.09.2012