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Veröffentlicht am 22­.01.2013

22.1.2013 - Mittelbayerische

Neuen Bischof zum Dialog eingeladen

Die Laienvertreter im Bistum Regensburg hoffen auf offene Gespräche mit Rudolf Voderholzer und die Chance, aktiv in der Kirche mitzuwirken.


Vertreter des Vereins Laienverantwortung Regensburg und der Bewegung „Wir sind Kirche“ setzen große Hoffnungen in Bischof Voderholzer. Foto: dpa-Archiv

VON CHRISTINE STRASSER, MZ

REGENSBURG. Rudolf Voderholzer hat am heutigen Dienstag Post bekommen. Der Verein Laienverantwortung Regensburg und die Bewegung „Wir sind Kirche“ haben dem künftigen Regensburger Bischof, der sich zu Exerzitien ins Benediktinerkloster Metten zurückgezogen hat, einen Brief geschrieben. „Wir laden den neuen Bischof zu Gesprächen ein“, sagte Fritz Wallner, stellvertretender Vorsitzender der Laienverantwortung Regensburg.

Der erste Eindruck stimmt die Laien optimistisch. „Rudolf Voderholzer scheint ein Mensch zu sein, der ein offenes Ohr hat und auf Menschen zugeht“, erläuterte Sigrid Grabmeier von „Wir sind Kirche“. Das Erbe seines Vorgängers Bischof Gerhard Ludwig Müller sehen die Laien allerdings als schwere Bürde. Sie verweisen auf die Statistik: Während Müllers Amtszeit sei die Zahl der Katholiken in der Dözese um 117.000 zurückgegangen, nämlich von 1,345 Millionen Katholiken im Jahr 2002 auf 1,228 Millionen im Jahr 2011. Damit liege das Bistum Regensburg, was den Rückgang der Kirchenmitglieder betrifft, im Vergleich mit allen deutschen Bistümern im oberen Drittel.


Der Vorsitzende der Laienverantwortung Prof. Johannes Grabmeier unterstrich seine schon mehrfach geäußerte Kritik an Müllers Zerschlagung der Katholikenräte. Er würde sich wünschen, dass Bischof Voderholzer die Kraft habe, diesen Schritt zu korrigieren. Auch beim Thema sexuelle Gewalt durch katholische Priester erhoffen sich die Laien Fortschritte bei der Aufklärungsarbeit. „Es wäre ein tolles Signal, wenn sich der neue Bischof mit Betroffenen zusammenfinden würde“, sagte Sigrid Grabmeier. Das müsse gar nicht in der Öffentlichkeit stattfinden, fügte sie hinzu. „Aber es wäre auch nicht schlecht, wenn die Menschen im Bistum es mitbekämen.“ Die Laien setzen auf einen „Gorbatschow-Effekt“, wie sie es nennen. Sie hoffen, dass der Müller-Schüler Voderholzer sich von seinem Lehrer löst und sein eigenes Profil entwickelt. Sigrid Grabmeier fasst das so zusammen: „Professor Voderholzer hat große Chancen, ein guter Bischof zu sein, wenn er auch Rückgrat vor Rom hat.“

http://www.mittelbayerische.de/nachrichten/oberpfalz-bayern/artikel/neuen-bischof-zum-dialog-eingeladen/872307/neuen-bischof-zum-dialog-eingeladen.html

Zuletzt geändert am 23­.01.2013