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Veröffentlicht am 20­.02.2013

20.2.2013 - Trierischer Volksfreund

Proteststurm gegen Bischöfe bleibt ein laues Lüftchen

Massenhafter Protest gegen sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche? Von wegen: Gerade mal 30 Demonstranten lockt das Aktionsbündnis zu einem Protestmarsch auf die Straße, um die 66 in Trier tagenden Bischöfe zu mehr Aufklärung aufzufordern.

> Foto: Kein Tumult vor dem Dom: Nur knapp 30 Aktivisten verlieren sich beim Protestmarsch anlässlich der Deutschen Bischofskonferenz. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Fahl scheint die Wintersonne auf einen weitgehend leeren Domfreihof. Nur da, wo das "Aktionsbündnis Aufklärung" einen aus dem Düsseldorfer Karneval bekannten Umzugswagen aufgebaut hat, stehen ein paar Menschen. Ein kleines Mädchen zeigt auf den großen Pappmachébischof und sagt fröhlich: "guck mal Mama, der Nikolaus". Die Mama lacht ein wenig gequält und zieht das Mädchen weiter. Sie weiß wahrscheinlich, dass die Figur mit ihrem purpurroten Umhang keineswegs der Nikolaus ist, sondern ein Sinnbild für den Mantel des Schweigens, den die Bischöfe nach Ansicht des Aktionsbündnisses über die Fälle von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche gelegt haben.

Weil all diese Bischöfe im Rahmen ihrer Frühjahrs-Vollversammlung derzeit in Trier sind, haben die acht Partner der kirchenkritischen Vereinigung bundesweit zum Protest aufgerufen. Sie wollen für die restlose Aufklärung der Missbrauchsfälle eintreten und "gegen die Vertuschung sexuellen Missbrauchs, gegen die Vernichtung von Strafakten und die Demütigung der Opfer" demonstrieren. Die Presse hat diesen Ruf gehört. Kurz bevor der Marsch losgehen soll, tummeln sich etwa 30 Journalisten um den Wagen und versuchen angestrengt aneinander vorbeizufilmen oder -zufotografieren. Was gar nicht so einfach ist, da höchstens ebenso viele Demonstranten da sind. Der Skandal um sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche hat zwar zu Tausenden Kirchenaustritten geführt. Doch scheint es kein Thema zu sein, das die Menschen der Region auf die Straße gehen lässt. Über das Warum kursieren rings um den bunten Karnevalswagen verschiedene Theorien. Ein Aktivist glaubt, es könnte an der Kälte liegen, ein anderer meint, dass die Betroffenen sich nicht in die Öffentlichkeit trauen, und Hanspeter Schladt von "Wir sind Kirche" sagt: "Für viele Leute ist das leider kein Thema." Vielleicht wollen die Trierer aber auch einfach ihrem Bischof - dem offiziellen Missbrauchsbeauftragten der katholischen Kirche - nicht in den Rücken fallen.

Der diskutiert unterdessen mit 65 anderen deutschen Bischöfen über wichtige kirchenpolitische Fragen - in der Europäischen Rechtsakademie. Die ist auch das Ziel des Protestmarsches, obwohl Erzbischof Robert Zollitsch klargemacht hat, dass es keine direkte Begegnung geben wird. "Wir werden als Bischofskonferenz nicht mit solchen Gruppen reden, sonst kommen wir der Arbeit nicht mehr nach", hatte er gesagt. Und so viele der wenigen Demonstranten verärgert.

Extra Bischöfe unter Polizeischutz: Auch hohe katholische Würdenträger verlassen sich nicht nur auf den Schutz von oben. "Auf Wunsch der Bischofskonferenz ist am Tagungsort Polizei eingesetzt", sagt Polizei-Sprecher Karl-Peter Jochem. Wie viele uniformierte und zivile Beamte dort patrouillieren, will er nicht sagen. Aber es sei kein Bischof oder Kardinal besonders gefährdet. sey

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Zuletzt geändert am 20­.02.2013