5.7.2013 - KNA
Deutsche Katholiken würdigen Papst-Enzyklika
Zollitsch war am Vormittag erstmals mit dem neuen Papst zusammengetroffen. „Wer Papst Franzis-kus begegnet, erlebt einen zutiefst gläubigen Menschen, der im Gebet das Gespräch mit Gott sucht“, sagte Zollitsch anschließend der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Rom.
Die Enzyklika trägt nach ihren lateinischen Anfangsworten den Namen „Lumen fidei“ (Das Licht des Glaubens). Darin fordert Franziskus, der Glaube müsse Konsequenzen für das Handeln der Christen haben. Diese sollten eintreten für Menschenwürde, Schutz von Ehe und Familie, Achtung der Schöp-fung sowie für Frieden und gerechte Regierungsformen.
In seinem Vorwort schreibt Franziskus, er habe dankbar auf die wertvollen Vorarbeiten seines Vor-gängers Benedikt XVI. (2005-2013) zurückgegriffen. Dieser habe eine erste Fassung einer Enzyklika über den Glauben schon nahezu fertiggestellt.
Der Münchner Kardinal Reinhard Marx äußerte sich erfreut, dass Franziskus die Vorüberlegungen von Benedikt XVI. aufgegriffen habe. So werde die Kontinuität der beiden Pontifikate unterstrichen.
Der Erzbischof von Paderborn, Hans-Josef Becker, lobte die „sehr bodenständigen und zugleich hochtheologischen Aussagen“ des Lehrschreibens.
Der Regensburger Bischof und Ratzinger-Experte Rudolf Voderholzer sagte, das päpstliche Lehrschreiben bestätige seine Einschätzung, dass es zwischen Benedikt XVI. und Franziskus keinerlei inhaltlich-theologische Differenzen gebe.
Ähnlich äußerte sich der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck. Als programmatische Vorschau auf die künftige Amtsführung des neuen Kirchenoberhauptes wolle er die Enzyklika aber nicht deuten, sagte Overbeck der KNA. „Das Regierungsprogramm von Papst Franziskus ist sein Lebensstil und seine Art der Verkündigung, und darin fügt sich alles ein.“
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) unterstrich die besondere Entstehungsgeschich-te des Lehrschreibens. „Mit großer Dankbarkeit erleben wir heute den in der Kirchengeschichte einmaligen Vorgang, wie sich die Gedanken zweier Päpste in einem gemeinsamen Dokument verbinden“, erklärte ZdK-Präsident Alois Glück. „Wir sind Kirche“ sprach hingegen von einem „Dokument des Übergangs“, das die „brennenden innerkirchlichen Grundsatzfragen“ unentschieden lasse.
Enzykliken sind an die katholische Weltkirche gerichtet, gelegentlich zudem an „alle Menschen guten Willens“, also auch Nichtkatholiken. Sie werden in der katholischen Kirche als Ausdruck der obersten Lehrgewalt des Papstes verstanden, sind aber keine unfehlbaren Lehrentscheidungen im dogmatischen Sinn.
Zuletzt geändert am 05.07.2013