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Veröffentlicht am 16­.09.2013

16.9.2013 - KNA

Erzbischof Zollitsch: Gesprächsprozess hat Konsequenzen

Stuttgart (KNA) Führende Repräsentanten der katholischen Kirche in Deutschland haben eine positi-ve Zwischenbilanz ihres Gesprächsprozesses gezogen. Das Vertrauen in der Kirche sei gewachsen; die Gesprächskultur habe sich verbessert, erklärten der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, und der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, am Samstag nach Abschluss des dritten Dialogtreffens in Stuttgart.

"Wir sind an den Fragen dran", sagte Zollitsch in der baden-württembergischen Landeshauptstadt. Für einen langen Gesprächsprozess sei auch ein langer Atem notwendig. Dies gelte schon deshalb, weil viele Diözesen und Menschen mitgenommen werden müssten. Deshalb sei es falsch, heute von einer "Kultur der Folgenlosigkeit" zu sprechen. Glück betonte, durch die von Zollitsch initiierte Dialogreihe habe sich eine bessere Gesprächskultur entwickelt. Der Dialogprozess sei ein sehr fruchtbarer Weg. Strukturelle Veränderungen und eine Vertiefung des Glaubens seien keine Gegensätze, so der ZdK-Präsident. Auch der Münchner Kardinal Reinhard Marx sprach von einer "integrativen Kraft" des Dialogprozesses. Offenheit und Kommu-nikationsvermögen seien gewachsen.

Der von Zollitsch gestartete Dialogprozess ist auf fünf Jahre angelegt. In jedem Jahr findet ein bundesweites Forum statt; das jetzige war das dritte und bildete somit die Mitte der Veranstaltungsreihe. Dabei diskutierten am Freitag und Samstag in Stuttgart rund 300 Teilnehmer, darunter 35 Bischöfe, über Liturgie, nach kirchlicher Lehre einer der drei Grundvollzüge christlichen Lebens.

Kritisch äußerte sich dagegen die Reformgruppe "Wir sind Kirche". Sie kritisierte "dass noch immer keine Konsequenzen erkennbar" seien. Der Gesprächsprozess dürfe "kein Ersatz für dringende Reformen sein", heißt es in einer am Samstag in München und Stuttgart veröffentlichten Pressemittei-lung. Zwar sei die Atmosphäre in Stuttgart "gut" gewesen, konzediert die Initiative. Dennoch sei die Versammlung "auf der Stelle getreten". Bei den immer wieder konkret angesprochenen Themen wie der Gleichstellung der Frauen in der Kirche oder der Zulassung geschiedener Wiederverheirateter und konfessionsverbindender" Ehepaare zur Eucharistie sei "noch keine wirkliche Bewegung seitens der Bischöfe" zu erkennen.

Zuletzt geändert am 17­.09.2013