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Veröffentlicht am 26­.09.2013

26.9.2013 - oberpfalznetz.de

Mehr Dialog statt Diktat

"Wir sind Kirche" appelliert an Papst - Bischöfe fordern mehr Hilfe für syrische Flüchtlinge

Katholische Reformgruppen aus aller Welt fordern in einem gemeinsamen Appell an den Papst mehr Mitbestimmung in ihrer Kirche. Einen entsprechenden Brief, der am Mittwoch weltweit verbreitet wurde, stellte die Laienorganisation "Wir sind Kirche" am Rande der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) in Fulda vor.

Mehr als 100 Initiativen fordern Papst Franziskus und die Kardinäle darin auf, Priestern, Ordensleuten und Laien eine stärkere Teilhabe an Entscheidungen in der Kirche zuzugestehen. Damit wollen sie auch Einfluss auf die Auswahl von Bischöfen gewinnen. Dialog solle eine autoritäre Herrschaftsausübung ersetzen.

Der Brief ging den Angaben zufolge am 20. September an den Papst und seine Berater bei der anstehenden Kurienreform. Er werde von mehreren Millionen Katholiken in fast 40 Ländern unterstützt, sagten Vertreter von "Wir sind Kirche".

Die Initiative warf den Bischöfen vor, Frauen zu diskriminieren, weil sie nicht zu Weiheämtern zugelassen und bei der Besetzung von Führungsposition vernachlässigt würden. Die Oberhirten schlügen bei der Diskussion über das Thema nur "theologische Pirouetten", sagte Sprecherin Elfriede Harth.


Nach Ansicht des Mainzer Bischofs Kardinal Karl Lehmann sollten mehr Aufgaben in der katholischen Kirche an Frauen vergeben werden. "Dafür besteht genügend positiver Anlass", sagte Lehmann. "Ich hätte mir gewünscht, dass die Frage der möglichen Weihe von Frauen zu ständigen Diakoninnen im Lauf der letzten 20, 30 Jahre verbindlicher geklärt worden wäre." Für Frauen im Priesteramt sieht Lehmann aber keine Möglichkeit. Er verwies auf Dokumente der Päpste Johannes Paul II. und von Benedikt XVI., die besagten, dass Frauen nicht zum Priester geweiht werden könnten.

Am Mittwoch war die Syrien-Krise ein Schwerpunkt der Versammlung der Bischöfe. Sie forderten mehr deutsche Hilfe für syrische Flüchtlinge, es reiche nicht aus, nur 5000 Menschen aus der Krisenregion in Deutschland aufzunehmen, sagte der Vorsitzende der DBK-Migrationskommission, Bischof Norbert Trelle. Bischof Stephan Ackermann sagte, es sei ein "Schande", dass die internationale Gemeinschaft unfähig sei, das Morden in Syrien zu beenden.

http://www.oberpfalznetz.de/zeitung/3865000-463,1,0.html

Zuletzt geändert am 26­.09.2013