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Veröffentlicht am 26­.09.2013

16.9.2013 - n-tv

Katholische Kirche will sich Frauen öffnen

Keine Quote, keine Priesterweihe, keine wirkliche Revolution

Die katholischen Bischöfe wollen Frauen mehr Gewicht in ihrer Kirche geben. Leitungspositionen sollen ihnen offenstehen. Eine Quote werde es aber nicht geben und auch die Priesterweihe bleibt für Frauen weiterhin Tabu.

Deutschlands katholische Bischöfe haben ihren Willen bekräftigt, mehr Führungspositionen in ihrer Kirche mit Frauen zu besetzten. Eine feste Quote lehnen sie jedoch mehrheitlich ab. Dies sei kein Thema, sagte der Vorsitzende der Pastoralkommission, Franz-Josef Bode, bei der Herbstvollversammlung der Bischofskonferenz in Fulda. Er selbst bevorzuge einen Frauen-Anteil von einem Drittel in Führungspositionen, fügte der Osnabrücker Bischof hinzu.

Die Oberhirten hatten sich bereits vor einem halben Jahr bei einem Treffen in Trier auf eine Selbstverpflichtung zur stärkeren Berücksichtigung von Frauen in Führungsjobs verständigt. In Fulda diskutierten sie erneut über das Thema. Eine Priesterweihe für Frauen bleibt weiter ausgeschlossen, wie Bode deutlich machte. Denkbar sei höchstens eine Art Beauftragung für eine Tätigkeit als Diakonin.

Bislang seien Frauen in den Leitungsfunktionen, die Getauften und Gefirmten offenstehen, noch deutlich unterrepräsentiert, sagte Bode. Es sei eine Frage der Gerechtigkeit, Frauen mehr zu beteiligen.

"Die Frau ist für die Kirche unabdingbar."

Mittlerweile nehme aber eine wachsende Zahl von Frauen hauptberuflich oder ehrenamtlich Führungsaufgaben in der Verwaltung und in den Einrichtungen der Kirche wahr. Laut einer aktuellen Erhebung in den Bistümern seien dies in der mittleren Leitungsebene 13 Prozent in Generalvikariaten und 19 Prozent in Ordinariaten.

Theologie-Professorin Margareta Gruber (Vallendar) hält im Gegensatz zu Bode eine Frauen-Quote für sinnvoll. Wenn man etwas erreichen wolle, sei dies als Instrument denkbar. Die Geschlechtergerechtigkeit sei eine Frage der Glaubwürdigkeit für die Kirche. Frauen müssten theologisch eine Stimme bekommen, damit sie einen Platz in der Kirche finden.

Auch nach Ansicht des Mainzer Bischofs Kardinal Karl Lehmann sollten mehr Aufgaben an Frauen vergeben werden. "Dafür besteht genügend positiver Anlass", hatte er in einem Interview erklärt.

Die Laienorganisation "Wir sind Kirche" hatte den in Fulda versammelten Bischöfen vorgeworfen, Frauen zu diskriminieren, weil sie nicht zu Weiheämtern zugelassen und bei der Besetzung von Führungsposition vernachlässigt würden.

Bode sieht sich auf dem Standpunkt von Papst Franziskus, der kürzlich in seinem aufsehenerregenden Interview gesagt habe: "Die Kirche kann nicht sie selbst sein ohne Frauen und deren Rolle. Die Frau ist für die Kirche unabdingbar."

http://www.n-tv.de/panorama/Katholische-Kirche-will-sich-Frauen-oeffnen-article11448681.html

Zuletzt geändert am 26­.09.2013