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Veröffentlicht am 10­.10.2013

10.10.2013 - Amberger Zeitung

Zurückhaltung im Bistum Regensburg

Kommunion für Wiederverheiratete "kein aktuelles Thema"

Aber auch Zustimmung für Vorstoß Regensburg. Sehr verhalten reagiert das Bistum Regensburg auf den Freiburger Vorstoß, wiederverheirateten Geschiedenen den Weg zur Kommunion zur eröffnen. In der Diözese Regensburg sei das "kein aktuelles Thema", sagte Bistumssprecher Clemens Neck am Mittwoch auf Nachfrage unserer Zeitung. Das Erzbistum Freiburg hatte Anfang der Woche angekündigt, geschiedenen Katholiken nach einer erneuten Heirat nicht mehr grundsätzlich die Kommunion und andere Sakramente zu verwehren.

In der Diözese Regensburg ist eine Bewegung im Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen kaum zu erwarten. Die grundsätzliche Regelung werde aus Rom vorgegeben, erklärte Neck. Er verwies auf die Stellungnahme von Vatikansprecher Federico Lombardi, der die Freiburger Initiative als "rein lokalen" Vorstoß bezeichnet hatte, der nicht die Zustimmung der Deutschen Bischofskonferenz habe.

Nichts Offizielles

Philipp Graf von und zu Lerchenfeld, Vorsitzender des Diözesankomitees im Bistum Regensburg, betonte, dass der Freiburger Vorstoß nicht von Erzbischof Robert Zollitsch stammt, sondern von einem Referat des Bistums, also keine offizielle kirchliche Äußerung sei. Das Sakrament der Ehe könne nicht einfach weggeschoben werden, gab Lerchenfeld zu bedenken. Für die schwierige Situation von Geschiedenen zeigte er aber Verständnis. "Um diese Menschen müssen wir uns besonders kümmern." Letzteres sieht auch Elisabeth Popp, Diözesanvorsitzende des Katholische Deutschen Frauenbunds (KDFB), so. Sie berichtete von Frauen, die ihre Ehe bei weitem nicht leichtfertig aufgegeben haben, wieder eine funktionierende Partnerschaft eingegangen sind und unter dem Ausschluss der Sakramente leiden.

Für die Betroffenen sei der Vorstoß aus Freiburg "ein kleiner Hoffnungsschimmer". Bereits im vergangenen Jahr hatte die KDFB-Bundesdelegiertenversammlung das Positionspapier "Wiederverheiratete Geschiedene" verabschiedet, mit dem der Verband für einen offenen Umgang mit Geschiedenen und Wiederverheirateten in der katholischen Kirche plädiert.

Sigrid Grabmeier, Vorsitzende der reformorientierten Laienorganisation "Wir sind Kirche" begrüßte die Freiburger Initiative als einen "zukunftsweisenden Schritt". Das Erzbistum folge damit dem von Papst Franziskus gewiesenen Weg der Barmherzigkeit. "Dieses Signal sollte den anderen deutschen Diözesen Mut machen und muss von ihnen aufgegriffen werden."

Hoffnungen bei Weiss

Zudem verwies Grabmeier darauf, dass die Freiburger Leitlinien lediglich das anerkennen, "was pastoral orientierte Seelsorger schon seit Langem praktizieren, oft mit schlechtem Gewissen gegenüber dem Kirchenrecht". Geschiedene Wiederverheiratete dürften nicht wegen eines einmaligen Scheiterns ein Leben lang verurteilt werden.

Eine "verheißungsvolle Entwicklung" sieht der evangelische Regionalbischof Dr. Hans-Martin Weiss in dem Vorstoß aus Freiburg. Das pastoral-seelsorgerische Engagement, das er im Erzbistum Freiburg, aber auch in den Aussagen von Papst Franziskus entdecke, freue ihn aus ökumenischer Sicht sehr, sagte Weiss.

Zuletzt geändert am 11­.10.2013