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Veröffentlicht am 27­.03.2014

27.3.2014 - Nordwest-Zeitung

Rückkehr nach Limburg war keine ernsthafte Option

Rasmus Buchsteiner, Büro Berlin

Frage: Papst Franziskus hat das Rücktrittsgesuch des Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst angenommen: Ein Segen für die Kirche?

Weisner: Wir sind sehr erleichtert. Es gab keine Alternative. Eine Rückkehr nach Limburg war keine ernsthafte Option mehr. Es geht nicht darum, ob Tebartz-van Elst strafrechtlich etwas vorzuwerfen ist oder nicht: Das Vertrauen zu ihm im Bistum war völlig zerstört. Die Gläubigen vor Ort haben sich nicht vorstellen können, einfach zur Tagesordnung überzugehen und Tebartz-van Elst wieder als ihren Bischof zu akzeptieren. Papst Franziskus setzt mit seiner Entscheidung aber auch ein Zeichen, das weit über Limburg hinausreicht. Er sieht das Bischofsamt als dienendes Amt. Der Papst verlangt Demut, Bescheidenheit und eine vertrauensvolle Gemeinschaft mit den Gläubigen.

Frage: Welche Lehren müssen aus dem Fall Limburg und dem Skandal um die Millionen-Mehrkosten für den Bischofssitz gezogen werden?

Weisner: Wir brauchen einen Neuanfang in Limburg. Ich bin gegen Triumphgeheul. Es gibt im Bistum auch Gläubige, die Tebartz-van Elst bis zum letzten Moment treu zur Seite gestanden haben. Die katholische Kirche befindet sich in einem großen Umbruch. Nur gemeinsam werden wir sie bewältigen. Der neue Apostolische Administrator von Limburg, Weihbischof Grothe, sollte jetzt versuchen, breite Brücken zu bauen und den Gläubigen im Bistum gut zuzuhören. Es geht aber auch darum, dass jetzt auch außerhalb Limburgs Konsequenzen gezogen werden. Wir brauchen endlich eine Offenlegung der Verwendung aller Kirchensteuereinnahmen und volle Transparenz über die Haushalte von Bistümern und Bischöflichem Stuhl.

Frage: Tebartz-van Elst bleibt im Rang des Bischofs. Rechnen Sie damit, dass er eines Tages wieder ein Bistum in Deutschland führen wird?

Weisner: Natürlich bleibt er Bischof nach katholischem Amtsverständnis. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er wieder eine Diözese führen kann. Das wäre auch ein falsches Signal. Aber es gibt noch viele andere Aufgaben innerhalb der Kirche. Tebartz-van Elst ist Professor für Pastoraltheologie und Liturgiewissenschaft. In diesem Bereich gibt es sehr viele interessante Lehraufträge – zum Beispiel in den Vereinigten Staaten.

http://www.nwzonline.de/interview/rueckkehr-nach-limburg-war-keine-ernsthafte-option_a_13,6,2562466230.html

Zuletzt geändert am 28­.03.2014