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Veröffentlicht am 18­.04.2014

18.4.2014 - Mainpost

Kritik: Fehlende Transparenz

Magnus Lux zu den Legionären Christi

Die Legionäre Christi wurden im Jahr 1941 von Marcial Maciel in Mexiko gegründet. Sie sind in 22 Ländern aktiv, der Orden gilt als sehr konservativ, mit militärischer Disziplin sollte der Dienst an der Kirche verrichtet werden. Der Laienbereich der Legionäre Christi nennt sich Regnum Christi.

Kritik um den Orden gab es nicht nur wegen der Skandale um den Gründer Maciel, der Seminaristen missbrauchte, drogenabhängig gewesen sein soll und trotz seines Zölibats, das er auch öffentlich befürwortete, mehrere Kinder gezeugt hatte. Auch die Einschränkung der persönlichen Freiheit der Seminaristen wurde kritisiert, und dem Orden wurden sektenartige Merkmale attestiert. Obwohl die Vorwürfe seit Jahrzehnten bekannt gewesen sein sollen, wurden sie von päpstlicher Seite erst im Sommer 2005 aufgegriffen.

Aber auch die undurchsichtige Finanzstruktur des Ordens, der in Lateinamerika auch als „Millionäre Gottes“ bezeichnet wird, sorgt für Kritik innerhalb der Kirche. Von „Gottes Geldeintreibern“ mit mächtigen Verbindungen zu konservativen und adligen Kreisen wird auf der blogseite ueberhauptgarnix.blogspot.com gesprochen. Auf der Internetseite von kath.net.news wird dem Orden „sehr schwerwiegende und objektiv unmoralische Verhaltensweise“ attestiert.

In einigen nordamerikanischen Diözesen ist die Arbeit des Ordens verboten worden. Seit 2009 wird der Orden auch von päpstlicher Seite untersucht. Im Jahr 2010 wurde eine umfassende Neuordnung der Legionäre Christi angeordnet. Papst Franziskus bestätigte die neue Ordensleitung im Februar dieses Jahres, der Erneuerungs- und Vergebungsprozess soll weiter betrieben werden.

„Wenn eine Gruppe von Erneuerung spricht, so ist das anzuerkennen“, sagt Magnus Lux, Sprecher des Bundesteams der Bewegung „Wir sind Kirche“ (Schonungen). Er sei jedoch skeptisch, dass innerhalb von so kurzer Zeit eine gefestigte Gehorsamsstruktur, die den jahrzehntelangen schweren Missbrauch ermöglicht hat, so schnell aufgelöst werden kann. Die Frage sei, ob da nicht nur neue Machtstrukturen etabliert und entwickelt werden. Der Erneuerungsprozess und die finanziellen Strukturen seien nach wie vor nicht transparent.

Skandalös findet Lux, dass Papst Johannes Paul II., der die Skandale lange Zeit gedeckt haben müsse, jetzt heiliggesprochen werden soll. Jahrzehntelang sei den Opfern nicht geglaubt und dann viel zu zögerlich gehandelt worden. Mit der Heiligsprechung werde diese Verdeckungskultur wiederum legitimiert.

Man müsse deshalb beim Blick auf den Orden und auf die Reform der Strukturen immer wieder fragen: „Stimmen eure Worte mit euren Taten überein.“

Charlotte Wahler

http://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Kritik-Fehlende-Transparenz;art763,8092859

Zuletzt geändert am 26­.04.2014