23.8.2014 - Süddeutsche Zeitung
Ergebnislos. Bischofsrat der Erzdiözese tagt
Die Herausforderung, vor der das Erzbistum steht, ist freilich groß. Mit der Bildung von Pfarrverbänden reagiert die katholische Kirche auf die eigene Not, allem voran auf den Mangel an Priestern. Weil sich Kardinal Marx festgelegt hat, dass jede „Seelsorgeeinheit“ von einem Priester geleitet werden soll, muss mit deren Anzahl zwangsläufig die Zahl der Einheiten sinken, Pfarreien müssen sich zusammenschließen. Gleichzeitig gehört diese „Priester-Zentrierung“ zu den zentralen Kritikpunkten an der Reform.
Die Klausur ist allerdings keineswegs nur eine Reaktion auf die Kritik. Im Reformwerk, dem „Struktur- und Personalplan 2020“, steht bereits, nach fünf Jahren solle die Rahmenordnung „aufgrund der gesammelten Erfahrungen fortgeschrieben“ werden. Der Plan stammt aus dem Juli 2010, vier der fünf Jahre sind vorüber, und Erfahrung hat die Kirche in dieser Zeit reichlich gesammelt. 72 Pfarrverbände sind gegründet worden, insgesamt sind es im Erzbistum derzeit 199, später sollen es 230 sein, Einzelpfarreien soll es dann noch 43 geben. Viele betroffene Pfarreien haben sich arrangiert – doch es gab auch Widerstand. Mit dem „Münchner Kreis“ von Priestern und Diakonen sowie der „Gemeindeinitiative“ von engagierten Laien gründeten sich zwei Reformgruppen, zu deren Forderungen ein Nein zur Zusammenlegung von Pfarreien gehört. Mit der Initiative „Wir sind Kirche“ schrieben sie zuletzt dem Bischofsrat, ein Überdenken der Reform sei dringend nötig. Der Bischofsrat habe sich nun ausgetauscht, hieß es. Ein weiteres Treffen sei derzeit nicht geplant.
Jakob Wetzel
http://gemeindeinitiative.org/index.php/aktuell-test/182-ergebnislos-bischofsrat-der-erzdioezese-tagt
Zuletzt geändert am 27.08.2014