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Veröffentlicht am 24­.10.2014

24.10.2014 - ORF-Religion

D: Reformer hoffen auf „neue Offenheit“ der Kirche

Die Initiative „Wir sind Kirche“ dringt seit langem auf Reformen in der katholischen Kirche. Ein neuer Umgang mit Homosexuellen ebenso wie mit Geschiedenen - die Liste der Forderungen ist noch länger.

Nun hofft die Gruppe auf neue Impulse aus Rom. Die katholische Reforminitiative „Wir sind Kirche“ hat einen offeneren Umgang innerhalb der Kirche mit Homosexuellen und Geschiedenen gefordert. „Die Bischöfe weltweit müssen nun die nächsten elf Monate ihre Hausaufgaben machen und den Dialog in die Bistümer tragen“, sagte Christian Weisner vom Bundesteam des Vereins am Freitag in Essen. Dort findet über das Wochenende die 35. Bundesversammlung der Gruppe statt.

Die Bischofssynode in Rom hatte am vergangenen Wochenende keine Einigkeit über einen offeneren Kurs gegenüber Homosexuellen erzielt. Auch neue Lösungen für wiederverheiratete Geschiedene, die nicht an der Kommunion teilnehmen dürfen, gibt es nicht. Allerdings gilt schon die Debatte über solche Themen im Vatikan als Fortschritt, im kommenden Jahr soll sie bei einer weiteren Synode fortgesetzt werden.

Ausdruck der Offenheit

„Wir sind Kirche“ setzt sich seit 20 Jahren für Reformen in der katholischen Kirche ein - und stößt damit beim Klerus meist auf wenig Gegenliebe. Immerhin besucht mit Monsignore Klaus Pfeffer, dem Generalvikar des Bistums Essen, an diesem Wochenende erstmals ein offizieller Gesandter der Kirche die Bundesversammlung des Vereins.

„Wir deuten seinen Besuch als Ausdruck einer neuen Offenheit“, sagte Johannes Brinkmann, Sprecher von „Wir sind Kirche“. „Wir waren bislang ja diejenigen, mit denen man nicht redet.“ Die Initiative klopfe an genau die Türen, die in der Kirche eigentlich geschlossen seien, obwohl eine Vielzahl von Gläubigen Reformen befürworte: beispielsweise hinsichtlich der Ehe- und Sexuallehre. Die Familiensynode in Rom scheine diese Türen nun zumindest ein Stück weit geöffnet zu haben.

Zum Auftakt der Bundesversammlung bekräftigten die Vertreter von „Wir sind Kirche“ deshalb ihre Hoffnung, dass sich die katholische Kirche mit Papst Franziskus der Lebenswirklichkeit der Gläubigen stelle. „Kirche ist nicht Selbstzweck, sondern Dienst am Menschen“, sagte Sprecher Magnus Lux und unterstrich damit die Forderung, eine kirchliche Sexuallehre im Einklang mit modernen Humanwissenschaften zu entwickeln. Außerdem erwarte man ein „einladendes Angebot der Kirche für geschiedene und wiederverheiratete Paare“.

religion.ORF.at/dpa

http://religion.orf.at/stories/2675632/

Zuletzt geändert am 26­.10.2014