| |
Veröffentlicht am 13­.01.2015

13.1.2015 - Handelsblatt

Merkel spaltet mit Islam-Bekenntnis die Union

Auszüge aus einem längeren Artikel:

...

„Ich hätte einfach gesagt, die Muslime, die hier leben, gehören zu Deutschland“, sagte Gauck in einem im Mai 2012 veröffentlichten Gespräch mit der Wochenzeitung „Die Zeit“. Den Satz von Wulff könne er so nicht übernehmen, „aber seine Intention nehme ich an“. Wulff habe die Bürger auffordern wollen, sich der Wirklichkeit zu öffnen. „Und die Wirklichkeit ist, dass in diesem Lande viele Muslime leben.“

Gauck, der evangelischer Theologe ist, sagte damals weiter, Ein-Satz-Formulierungen über Zugehörigkeit seien „immer problematisch, erst recht, wenn es um so heikle Dinge geht wie Religion“. Er könne daher auch diejenigen verstehen, die fragten: „Wo hat denn der Islam dieses Europa geprägt, hat er die Aufklärung erlebt, gar eine Reformation? ... Ich bin hoch gespannt auf den theologischen Diskurs innerhalb eines europäischen Islam.“

Wie Gauck positionierte sich auch die katholische Reformbewegung „Wir sind Kirche“ zum Islam. Auf die aktuelle Aussage Merkels angesprochen, sagte der Sprecher der Reformbewegung, Christian Weisner, dem Handelsblatt (Online-Ausgabe): „Für mich gehören zunächst einmal die Muslime zu Deutschland, die zum Teil in der zweiten und dritten Generation hier leben und – wie die aktuelle Bertelsmann-Studie zeigt – unser Wertesystem bejahen.“

Weisner gab zudem zu bedenken, dass vielen Menschen zu wenig bekannt sei, wie sehr das sogenannte christliche Abendland in seiner Geschichte auch durch jüdische und islamische Einflüsse geprägt worden sei. „Um Vorbehalte und Ängste abzubauen, ist das wechselseitige Kennenlernen im Dialog so wichtig, das zum Beispiel schon in Arbeitskreisen von Christen und Muslimen hier in Deutschland geschieht“, sagte Weisner und fügte hinzu: „Das muss noch viel intensiver geschehen.“


...

http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/konservative-geben-kanzlerin-kontra-merkel-spaltet-mit-islam-bekenntnis-die-union-seite-all/11223382-all.html

Zuletzt geändert am 29­.01.2015