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Veröffentlicht am 26­.04.2015

26.4.2015 - Main-Post

Geschiedenen helfen

Nur 28 Rückmeldungen auf Vatikan-Fragebogen

Zum zweiten Mal rief die Katholische Kirche ihre Gläubigen auf, sich an der Fragebogenaktion des Vatikans zu beteiligen. Dieses Mal lautete der Titel: „Die Berufung und Mission der Familie in der Kirche und in der modernen Welt“. Die Resonanz im Bistum Würzburg war gering. Nach Angaben von Pastoralreferentin Lucia Lang-Rachor gingen im Referat Ehe und Familie des Bistums Würzburg gerade mal 28 Rückmeldungen ein.

Insgesamt gab es 46 Fragen zu Ehe, Familie und Sexualität. Die Antworten, die ab Ende 2014 bis zum 1. März eingereicht werden konnten, wurden bereits nach Rom versandt und dienen dort der Vorbereitung der zweiten Familiensynode im Oktober.

Wie bereits bei der ersten Befragung ein Jahr zuvor beschäftigte die Gläubigen der Umgang der Kirche mit Geschiedenen. „Hier wird ganz klar erwartet, dass die Kirche die Möglichkeit des Scheitern akzeptiert und Begleitung in dieser Krise anbietet, statt – wie es empfunden wird – auf der Unauflöslichkeit der Ehe zu beharren und die Betroffenen auszugrenzen“, teilte Lucia Lang-Rachor mit. Insbesondere werde ein barmherziger Umgang mit Menschen eingefordert, die nach einer zerbrochenen Ehe wieder eine neue Partnerschaft eingehen.

Auch das Thema Homosexualität war laut Lucia Lang-Rachor ein Thema; die meisten erwarteten sich diesbezüglich von offiziellen kirchlichen Stellungnahmen Toleranz. Menschen mit dieser Veranlagung sollten nicht ausgegrenzt, vielmehr akzeptiert und integriert werden. In den Rückmeldungen sei jedoch, so Lang-Rachor, auch erkennbar gewesen, dass die traditionelle Haltung der Kirche geschätzt wird, was die Unauflöslichkeit der Ehe und die Homosexualität anbelangt. Von der Kirche werde gerade zu diesen strittigen Themen eine klare Haltung erwartet.

Zur Wahl standen zwei Fragebogen: eine gekürzte Version sowie die Originalversion der Bischöfe. Die Fragen konnten über die Internetseite des Bistums Würzburg oder über die des Familienbundes der Katholiken im Erzbistum Köln beantwortet werden und wurden anschließend an die betreffenden Bistümer weitergeleitet. Die meisten Teilnehmer, insgesamt 14, nutzen den gekürzten und damit vereinfachten Fragebogen. „Allgemein wurden Stil und Sprache der Fragen als eher kompliziert und der Fragebogen als sehr umfangreich empfunden, was es vielen schwer machte, sich zu beteiligen“, erklärte Familienseelsorgerin Lucia Lang-Rachor.

Auch die Kirchenvolksbewegung „Wir sind Kirche“ äußert in einer Stellungnahme, dass der neuerliche Fragenkatalog viele Menschen irritiert habe; viele Fragen seien lebensfern formuliert. Zudem bedeuteten die 46 Fragen einen Rückschritt: „Die verklausulierten Formulierungen legen dem einfachen Kirchenmitglied unterschwellig nahe, es falle gar nicht in seine Kompetenz, sich mit ihnen zu befassen; auf seine Mitwirkung könne man eigentlich verzichten.“ Mit Informationen von POW

Christine Jeske

http://www.mainpost.de/regional/franken/Geschiedenen-helfen;art1727,8692679

Zuletzt geändert am 29­.04.2015