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Veröffentlicht am 27­.08.2015

27.8.2015 - Die Welt

Kirche zur Änderung ihrer Sexmoral aufgerufen

Die Initiative "Wir sind Kirche" fordert von Kirchenvertretern Fortschritte im Hinblick auf den Umgang mit Sexualität und Ehe. Gleichzeitig warnt die Laienbewegung vor vorschnellen Entscheidungen.

Mit einem Aufruf zu konkreten Veränderungen in der katholischen Ehelehre und Sexualmoral hat sich die Initiative Wir sind Kirche an die deutschen Teilnehmer der bevorstehenden Bischofssynode in Rom gewandt. Zumindest für wiederverheiratete Geschiedene sollte "eine zufriedenstellende Lösung gefunden werden", heißt es in einem offenen Brief, über den der "Kölner Stadt-Anzeiger" berichtet.

Das dreiseitige Schreiben ist an den Münchner Kardinal Reinhard Marx sowie die Bischöfe Heiner Koch (noch Dresden-Meißen, künftig Berlin) und Franz-Josef Bode (Osnabrück) gerichtet. Sie vertreten die Deutsche Bischofskonferenz bei der Weltbischofsversammlung zu Ehe und Familie im Oktober, die Papst Franziskus einberufen hat.

Von der Synode würden "zu Recht Ergebnisse erwartet", heißt es in dem Brief der Laiengruppierung. Ein weiteres Mindestziel der Synode sehen die Autoren darin, dass bei den Themen Homosexualität, Geburtenkontrolle und voreheliche Sexualität "immer noch bestehende Vorbehalte relativiert oder aufgehoben werden".

Keine vorschnellen Entscheidungen

In aller Vorsicht müssten aber auch kirchliche Lehrpositionen "auf den Prüfstand" gestellt werden. Angesichts zu erwartender Widerstände von konservativen Bischöfen und auch aus ganzen Weltregionen wie etwa Afrika drängt Wir sind Kirche auf eine Doppelstrategie regionaler Lösungen einerseits und eines "dogmatischen Moratoriums" andererseits.

Vorschnelle Entscheidungen der Synode in strittigen theologischen Fragen – speziell mit Blick auf das Verständnis der Ehe und der Homosexualität – könnten den "Weg in die Zukunft verbauen", warnen die Laien in ihrem Brief an die deutschen Synodenvertreter.

Deshalb halte Wir sind Kirche schon jetzt die Verschiebung mancher Beschlüsse und die Einberufung einer weiteren Synodenversammlung in zwei oder drei Jahren für notwendig. Die Anerkennung eines biblisch fundierten religiösen und kulturellen Pluralismus wäre aus Sicht der Initiative "ein großer, zukunftsweisender Schritt für die katholische Kirche".

http://www.welt.de/politik/deutschland/article145691088/Kirche-zur-Aenderung-ihrer-Sexmoral-aufgerufen.html

Zuletzt geändert am 27­.08.2015