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Veröffentlicht am 23­.09.2015

23.9.2015 -Spiegel online

Katholische Kirche: Bischöfe wollen Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen forcieren

Die katholischen Bischöfe streben eine engere Zusammenarbeit mit der Kirchenbasis an - das teilte Bischof Felix Genn mit. Einen konkreten Beschluss fassten er und seine Kollegen von der Bischofskonferenz aber nicht.

Die katholischen Bischöfe in Deutschland wollen die Distanz zwischen hauptamtlichen Kirchenbeschäftigten und ehrenamtlich engagierten Christen überwinden. Die Kirche müsse weg vom Denken von oben und unten, sagte Bischof Felix Genn (Münster) bei der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda.

Den Gläubigen solle es ermöglicht werden, das kirchliche Leben aktiv mitzugestalten: "Menschen wollen heute partizipieren. So wie sie im gesellschaftlichen und politischen Raum an Entscheidungen und Prozessen beteiligt sind, so erwarten sie dies heute auch für den Lebensraum der Kirche", sagte Genn. Die Bischöfe bejahten den Wunsch nach Beteiligung, betonte er. Konkrete Beschlüsse zu dieser engeren Einbindung der Kirchenbasis fassten die Bischöfe jedoch nicht.

Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands begrüßte die Haltung der Bischöfe. Gleichzeitig wünsche sie sich strukturell verbindliche Personalentwicklungspläne, damit eines der Ziele, ein höherer Anteil von Frauen in Leitungsfunktionen, nachweislich erreicht werden könne, sagte die Bundesvorsitzende Maria Theresia Opladen.

Die kirchenkritische Laienbewegung "Wir sind Kirche" bemängelte das aus ihrer Sicht mangelnde Reformtempo der Bischöfe. So habe der als Reaktion auf den Missbrauchsskandal initiierte Dialogprozess mit der Kirchenbasis in fünf Jahren nur Austausch von Meinungen und wenig konkrete Ergebnisse und Reformen gebracht, sagte Sprecher Christian Weisner. Die Gesprächs- und Reformbereitschaft einzelner Bischöfe und Bistümer sei sehr unterschiedlich ausgeprägt. Die Kirche teilte mit, der Dialogprozess sei "für die Bischöfe ein wichtiger Lernprozess gewesen".

Die Bischöfe hatten bereits darauf verwiesen, dass viele Vorschriften - wie etwa die Ehelosigkeit von Priestern oder die Nicht-Zulassung von Frauen zum Priesteramt - nicht in Deutschland geändert werden könnten, sondern nur weltkirchlich.

Auch ob das Sakramentenverbot für wiederverheiratete Geschiedene aufgehoben wird, sei Sache des Vatikans. Dieses Thema zählt zu den wichtigsten der Familiensynode, die vom 4. bis 25. Oktober in Rom stattfindet.

hut/dpa

http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/katholische-kirche-bischoefe-wollen-mehr-zusammenarbeit-mit-ehrenamtlichen-a-1054434.html

Zuletzt geändert am 24­.09.2015