23.9.2015 - KNA
"Nur funktionierende Gemeinden ermöglichen Flüchtlingshilfe"
Er appellierte an die Bischöfe, den "massiven Rückbau pastoraler Strukturen" wie etwa Gemeindeschließungen und -zusammenlegungen zu beenden. "Es sind doch gerade die Pfarrgemeinden vor Ort, wo Hilfe und Begegnung konkret geleistet werden können."
Mit Blick auf die am 4. Oktober beginnende Bischofssynode zu Familienfragen im Vatikan lobte Weisner den Kurs der deutschen Bischöfe. Sie spielten im weltweiten Vergleich eine relativ fortschrittliche Rolle. Sie dürften sich nicht einschüchtern lassen von konservativen Kräften, die einen strikten Kurs etwa gegenüber wiederverheirateten Geschiedenen und Homosexuellen forderten.
"Wir sind Kirche" verlangte eine Weiterentwicklung der katholischen Sexual- und Ehelehre. Seit dem Lehrschreiben "Humanae vitae" von Papst Paul VI. aus dem Jahr 1968 und ihrem Verbot von künstlicher Empfängnisverhütung habe die Kirche den Anschluss an die Wirklichkeit verloren und werde als Dialogpartnerin nicht mehr ernst genommen. "Wenn es der Synode nicht gelingt, Bewegung zu ermöglichen, wird das zu massiver Enttäuschung und Kirchenaustritten führen", meinte Weisner.
Er warnte zugleich vor zu hohen Erwartungen. "Man kann nicht gleich vom Rückwärtsgang in den zweiten oder dritten Gang schalten." Es gebe in der Weltkirche sehr unterschiedliche kulturelle Vorgaben mit Blick auf Sexualität, Ehe und Familie. Letztendlich gehe es um die Frage, ob die katholische Kirche grundsätzlich erneuerungsbereit und erneuerungsfähig sei.
Zuletzt geändert am 24.09.2015