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Veröffentlicht am 26­.09.2015

26.9.2015 - tirol.orf.at

„Wir sind Kirche“ nach 20 Jahren weiter aktiv

Seit 20 Jahren kämpft die Plattform „Wir sind Kirche“ für Reformen. Bei der Jubiläumsveranstaltung in Salzburg zog die Bewegung Bilanz über ihre bisherige Arbeit und stellte die Weichen für die Zukunft.

Die Forderungen nach einer offenen Kirche, nach mehr Mitsprache und Mitbestimmung, nach voller Gleichstellung und Gleichbehandlung von Frauen und nach einer Neupositionierung in Fragen der Sexualmoral seien zwar immer noch nicht erfüllt, trotzdem habe sich der Einsatz gelohnt, sagt Martha Heizer, Vorsitzende der Plattform „Wir sind Kirche“.

Basis hat Bewusstsein entwickelt

Man habe viel erreicht im Bewusstsein der Kirchenmitglieder, man merke, dass die „innerkirchliche Zwei-Klassen-Gesellschaft mit dem Zölibat und mit der Privilegienwirtschaft“ nicht mehr überzeuge. Viele Menschen seien damit nicht mehr einverstanden. „Aber vor allen Dingen haben wir den Eindruck, dass der Begriff Wir-sind-Kirche durchgedrungen ist, dass viele in der Kirche verstanden haben, wir gehen nicht in die Kirche, um uns belehren zu lassen, sondern wir sind Kirche.“ Das Kirchenvolk könne und wolle die Kirche mitgestalten.

Es gelte, so Heizer, die Reformbewegungen weiter zu vernetzen, und zwar weltweit, und den seit vielen Jahren erhobenen Forderungen so noch mehr Nachdruck zu verleihen. Daher werde man auch bei der Bischofssynode in Rom zu Fragen von Ehe, Familie und Sexualität präsent sein und sich zu Wort melden, gefragt oder ungefragt, sagt Heizer.

Probleme bleiben Sexualmoral und Mitsprache

„Wir werden unsere Punkte wieder einmahnen, dass das Kommunionverbot für geschiedene Wiederverheiratete anders gehandhabt wird bzw. überhaupt abgeschafft wird, dass schwule und lesbische Paare nicht nur barmherzig behandelt werden, sondern gerecht. Meiner Meinung nach ja auch, dass Priestern ein Familienleben zugestanden werden muss, dass die Sexualmoral überdacht werden muss, dass sie nicht mehr auf dem Naturrecht basieren kann mit dieser biologistischen Annahme, dass Sexualität nur für die Zeugung von Kindern da ist. „Auch die Frage nach demokratischen Prozessen müsse gestellt werden.

Martha Heizer und die rund 1.500 Mitglieder der Plattform „Wir sind Kirche“ denken noch lange nicht ans Aufgeben. Es gelte immer noch der Satz der Gründerzeit: „Auftreten statt austreten“, so Heizer.

http://tirol.orf.at/news/stories/2733660/

Zuletzt geändert am 26­.09.2015