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Veröffentlicht am 02­.02.2007

03.02.2007 - Süddeutsche Zeitung

Reaktionen auf den Rücktritt Wetters

Edmund Stoiber, bayerischer Ministerpräsident, würdigte Kardinal Friedrich Wetter als „wahren Hirten und großen Seelsorger”: „Ich bin unserem Kardinal dankbar für die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit in vielen Jahren zwischen Kirche und Freistaat zum Wohle der Menschen.” Wetter habe das geistige, soziale und kulturelle Klima Bayerns „ganz wesentlich mitgeprägt und bereichert”. Stoiber würdigte Wetters Einsatz für das ungeborene Leben und für die Schwächeren. In der deutschen Bischofskonferenz sei er „ein herausragender Wortführer”, und mit seinem „ganz besonderen Fingerspitzengefühl” auch ein Brückenbauer der Kirche zur Gesellschaft und innerhalb der Kirche.

Johannes Friedrich, evangelischer Landesbischof, bedauert den Rücktritt von Wetter, äußert „jedoch gleichzeitig großen Respekt für seine Entscheidung”. Friedrich dankte Wetter „für die gute Zusammenarbeit”. Er freue sich, dass der Papst für sein Heimatbistum eine Nachfolgeregelung gefunden habe, die eine besondere Wertschätzung für Wetter ausdrücke und dem Bistum eine bischofslose Zeit bis zur Berufung eines Nachfolgers erspare.

Johannes Eckert, Abt der Benediktiner-Abtei St. Bonifaz, würdigt „das große Werk” Wetters, der „die Mitte verkörpert”. Seine ausgeglichene Art zeichne ihn aus. Die Übergangslösung nennt Eckert „eine gute”, nun könne man mit Ruhe einen Nachfolger suchen.

Uwe Karrer, Vorsitzender des Münchner Katholikenrats, bedauert die Entscheidung: „Ich habe sehr gerne mit Kardinal Wetter zusammengearbeitet und schätze ihn sehr, auch als Mensch.” Dennoch verstehe er diesen Schritt in den „wohlverdienten” Ruhestand – „ich weiß aber nicht, ob er dann wirklich Ruhe geben wird”, der Kardinal sei noch „sehr aktiv” gewesen in letzter Zeit. Dass Wetter sein eigener Vertreter wird, „finde ich wunderbar”, so Karrer. So werde langer Stillstand vermieden. Wünsche zu einem Nachfolger will Karrer nicht äußern, verrät aber, wen er nicht wolle: „Ich wünsche mir keinen Bischof Müller.” Dieser ist in Regensburg sehr umstritten.

Bernadette Raschke, Sprecherin der Kirchenvolksbewegung „Wir sind Kirche”, wertet die Übergangslösung als ein Zeichen dafür, dass der Vatikan Kontinuität auf dem Münchner Bischofsstuhl wolle, auch im Hinblick auf den Nachfolger Wetters. Sie würde sich wünschen, dass nun die Katholiken an der Basis dazu aufgerufen würden, Kandidaten vorzuschlagen. Auch sie wolle auf keinen Fall Bischof Müller: „Das wäre eine Katastrophe für München.”

Franz Maget, Münchens SPD-Vorsitzender, lobt Wetter als „Glücksfall” für München und Bayern: „Er hat das Erzbistum München und Freising selbstbewusst geführt und vertreten.”

beka

Zuletzt geändert am 04­.02.2007