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Veröffentlicht am 11­.02.2007

11.02.2007 - JA Die neue Kirchenzeitung

Kurioser Messe-Streit 40 Jahre nach dem Konzil:

Wieder lateinisch und mit dem Rücken zum Volk?

40 Jahre nach dem Ende des Zweiten Vatikanums tobt in kirchlichen Führungsetagen um die Feier der Messe ein Streit, der vom gläubigen Volk nur mit verständnislosem Kopfschütteln quittiert wird. Zwei Vorsitzende deutschsprachiger Bischofskonferenzen haben in der von einer statistisch kaum wahrnehmbaren Minderheit erzkonservativer Katholiken provozierten Kontroverse unterschiedliche Akzente gesetzt. Kardinal Karl Lehmann, der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz hat das Manifest deutscher Konservativer zur „Wiederzulassung der überlieferten lateinischen Messe“ – JA berichtete ausführlich - zurückgewiesen. Die nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil erneuerte Form der heiligen Messe habe ein
e „eigene Schön­heit und Feierlichkeit“.

In Wien sieht sich der Vorsitzende der österreichischen Bischofskonferenz, Kardinal Christoph Schön­born, heftiger Kritik ausgesetzt, da er der Rückkehr des Priesters zum Hochaltar mit Wohlwollen gegenübersteht. Das wird in der Erzdiözese Wien als Ermutigung für die Befürworter der „triden­ti­nischen Messe“ gewertet. Kardinal Lehmann schreibt in der Mainzer Kirchenzeitung „Glaube und Leben“, der Geist Gottes habe zu allen Zeiten auch in der Gestaltung der Gottesdienste erweckend und inspirierend gewirkt. Das dürfe die Kirche auch für die erneuerte Gestalt der Eucharistiefeier annehmen. Der vor 35 Jahren gegründete „Lainzer Kreis“, ein Zu­sam­menschluss reformfreudiger Wiener Priester und Laien, hat jüngst eine Stellungnahme zum aktuellen „Altarstreit“ in der Erzdiözese Wien veröffentlicht und vor möglichen Konsequenzen gewarnt.

„Wir sind Kirche“ wirft Kardinal Schönborn vor, die „wesentliche Bedeutung der Gemeinde“ zu übersehen, wenn er die Zelebra­tion am Hochaltar als gleichberechtigt neben die Feier um den Volksaltar stellt.

Dass die Feier der „alten Messe“ kein Garant für mehr Priester-Berufungen ist, wird aus einem Interview des deutschen Distriktoberen der schis­ma­tischen Prie­sterbruderschaft Pius X., Franz Schmidberger, deutlich. Im Magazin „Katholisches“ bedauerte er die geringe Anzahl von Berufungen. Heuer würden nur zwei Deutsche zu Priestern geweiht.

Zuletzt geändert am 08­.02.2007