15.2.2016 -SWR
Basis fordert mehr Engagement für Flüchtlinge
Hohe Geistlichkeit und prominenten Besuch ist man ja schon gewohnt, im altehrwürdigen Kloster Schöntal. Aber 66 deutsche katholische Bischöfe, die sich vier Tage lang dort einquartieren, gibt es auch dort nicht alle Tage.
Im Kloster Schöntal im Hohenlohekreis hat die Deutsche Bischofskonferenz begonnen. Und das beherrschende Thema lautet: Wie geht die katholische Kirche mit den vielen Flüchtlingen um, die zu uns ins Land gekommen sind und weiter kommen?
Nicht rütteln am Asylrecht
Es könnte kontrovers diskutiert werden im Kloster Schöntal. Schließlich haben die Bischöfe den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann als Diskussionspartner eingeladen. Und die CSU fordert Obergrenzen und Grenzsicherung.
Der Vorsitzende der Bischofskonferenz Kardinal Reinhard Marx hat sich dafür ausgesprochen, die Zahl der Flüchtlinge zu reduzieren. Doch am Asylrecht dürfe nicht gerüttelt werden.
Jahr der Barmherzigkeit
Der katholischen Reformbewegung "Wir sind Kirche" ist das nicht genug. Im Gespräch mit dem SWR Studio Heilbronn macht sich Christian Weisner vom Bundesteam unter anderem für zusätzliche Unterkunftsmöglichkeiten für Flüchtlinge stark: "Es reicht nicht mehr nur zu spenden und das abzugeben, was wir übrig haben. Wir müssen wirklich echtes Teilen lernen", so der Katholik. "Wir haben in der katholischen Kirche das Jahr der Barmherzigkeit."
Jede Gemeinde solle eine Flüchtlingsfamilie adoptieren, so Christian Weisner. Dafür habe sich auch Papst Franziskus ausgesprochen.
Der Bischof der Diözese Rottenburg Stuttgart Gebhard Fürst betont, dass die Kirche sich bereits erheblich für Flüchtlinge einsetzt, Unterkünfte zur Verfügung stellt.
Fehlendes Engagement
Christian Weisner von "Wir sind Kirche" hat auch anderes erlebt. Fehlende Solidarität hänge zum Beispiel auch damit zusammen, dass immer mehr Gemeinden zu großen Einheiten zusammengelegt werden, so Weisner.
Es gibt also jede Menge Gesprächsstoff für die 66 Bischöfe im Kloster Schöntal.
> Audio mit Beiträgen von Kardinal Reinhard Marx, Bischof Gebhard Fürst und Christian Weisner
Zuletzt geändert am 24.02.2016