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Veröffentlicht am 12­.03.2016

12.3.2016 - Wiesbadener Kurier

KONGRESS Der ehemalige Limburger Oberhirte ist nicht bei jedem willkommen / Debatte um Auftritt

LIMBURG / ASCHAFFENBURG - Je näher der 24. April rückt, desto mehr wächst die Unruhe unter Katholiken. Es geht um den Kongress „Freude am Glauben“, der an diesem Tag in Aschaffenburg vom „Forum Deutscher Katholiken“ ausgerichtet wird. Für Katholiken, die nicht ganz so konservativ wie die Mitglieder des „Forums“ sind, ist das alles andere als ein Grund zur Freude. Denn als Redner soll der ehemalige Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz van-Elst auftreten.

Es wäre sein erster öffentlicher Auftritt in Deutschland, seitdem er seinen Abschied nehmen musste, weil der Bau der neuen Bischofsresidenz sündhaft teuer geworden war. Das sorgt vor allem im Bistum Limburg für Unmut. Aber auch der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann hat sich jetzt zu Wort gemeldet. Er halte die Einladung von Tebartz für „sehr unglücklich“, lässt er über seinen Sprecher mitteilen. Er habe deshalb den ehemaligen Limburger Bischof angeschrieben und angeregt, seine Teilnahme zu überdenken. Seine Bedenken hat Bischof Hofmann übrigens auch den Organisatoren des Kongresses mitgeteilt.

Kritik am Erzbischof

Der Würzburger Bischof spielt in diesem Zusammenhang eine besondere Rolle: Aschaffenburg gehört zu seinem Sprengel, er soll zur Eröffnung des Kongresses das Pontifikalamt halten. Ob er dafür auch zur Verfügung steht, wenn Tebartz dabei bleibt und auf dem Kongress als Redner spricht? Der Sprecher des Würzburger Bistums will dazu derzeit noch nichts sagen.

Zu dem Kongress sind auch der Kölner Alterzbischof Joachim Kardinal Meisner sowie der Freiburger Erzbischof Stephan Burger eingeladen. Meisner gilt als Mentor von Tebartz. Doch an der Teilnahme von Erzbischof Burger hat die Laienorganisation „Wir sind Kirche“ Kritik geäußert: Er müsse sich fragen lassen, warum er die Einladung für den Eröffnungsvortrag des Forums Deutscher Katholiken angenommen hat, „die eine dezidierte Gegenorganisation des Zentralkomitees der deutschen Katholiken ist“.

„Polarisierung vermeiden“

Allein schon die Teilnahme Burgers lasse befürchten, dass er von den Veranstaltern vereinnahmt und instrumentalisiert werde. „Gerade in der derzeitigen innenpolitischen Debatte sollten die Bischöfe keinesfalls die gesellschaftlichen Polarisierungen stärken, die leider auch innerhalb der katholischen Kirche an Bedeutung gewonnen haben.“ Tebartz arbeitet seit Anfang 2015 in Rom als Delegat für Katechese im Päpstlichen Rat für die Neuevangelisierung. Als solcher entwickelt er Strategien und Inhalte der Glaubensvermittlung.

http://www.wiesbadener-kurier.de/politik/hessen/bischof-tebartz-soll-absagen_16719454.htm

Zuletzt geändert am 12­.03.2016