12.3.2016 - Wiesbadener Kurier
KONGRESS Der ehemalige Limburger Oberhirte ist nicht bei jedem willkommen / Debatte um Auftritt
Es wäre sein erster öffentlicher Auftritt in Deutschland, seitdem er seinen Abschied nehmen musste, weil der Bau der neuen Bischofsresidenz sündhaft teuer geworden war. Das sorgt vor allem im Bistum Limburg für Unmut. Aber auch der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann hat sich jetzt zu Wort gemeldet. Er halte die Einladung von Tebartz für „sehr unglücklich“, lässt er über seinen Sprecher mitteilen. Er habe deshalb den ehemaligen Limburger Bischof angeschrieben und angeregt, seine Teilnahme zu überdenken. Seine Bedenken hat Bischof Hofmann übrigens auch den Organisatoren des Kongresses mitgeteilt.
Kritik am Erzbischof
Der Würzburger Bischof spielt in diesem Zusammenhang eine besondere Rolle: Aschaffenburg gehört zu seinem Sprengel, er soll zur Eröffnung des Kongresses das Pontifikalamt halten. Ob er dafür auch zur Verfügung steht, wenn Tebartz dabei bleibt und auf dem Kongress als Redner spricht? Der Sprecher des Würzburger Bistums will dazu derzeit noch nichts sagen.
Zu dem Kongress sind auch der Kölner Alterzbischof Joachim Kardinal Meisner sowie der Freiburger Erzbischof Stephan Burger eingeladen. Meisner gilt als Mentor von Tebartz. Doch an der Teilnahme von Erzbischof Burger hat die Laienorganisation „Wir sind Kirche“ Kritik geäußert: Er müsse sich fragen lassen, warum er die Einladung für den Eröffnungsvortrag des Forums Deutscher Katholiken angenommen hat, „die eine dezidierte Gegenorganisation des Zentralkomitees der deutschen Katholiken ist“.
„Polarisierung vermeiden“
Allein schon die Teilnahme Burgers lasse befürchten, dass er von den Veranstaltern vereinnahmt und instrumentalisiert werde. „Gerade in der derzeitigen innenpolitischen Debatte sollten die Bischöfe keinesfalls die gesellschaftlichen Polarisierungen stärken, die leider auch innerhalb der katholischen Kirche an Bedeutung gewonnen haben.“ Tebartz arbeitet seit Anfang 2015 in Rom als Delegat für Katechese im Päpstlichen Rat für die Neuevangelisierung. Als solcher entwickelt er Strategien und Inhalte der Glaubensvermittlung.
http://www.wiesbadener-kurier.de/politik/hessen/bischof-tebartz-soll-absagen_16719454.htm
Zuletzt geändert am 12.03.2016