11.4.2016 - Augsburger Allgemeine
Reaktionen auf das Papstschreiben "Amoris Laetitia"
Wie denken Sie über das Papstschreiben zu Ehe und Familie? Welche Folgen hat es für das Bistum Augsburg? Wer das Priester oder engagierte Laien fragt, stößt auf zwei Reaktionen, die Dekan Helmut Haug von der Augsburger Pfarrei St. Moritz gut zusammenfasst: „Alles ist wunderschön formuliert – allerdings so, dass alles offenbleibt.“
Etwa beim Umgang der katholischen Kirche mit wiederverheirateten Geschiedenen, die von der Kommunion ausgeschlossen sind, weil sie im Zustand der Sünde leben würden.
Franziskus hat ihre Wiederzulassung zu diesem Sakrament der Eucharistie nicht erlaubt, überlässt die Entscheidung allerdings Bischöfen und Priestern – als Einzelfall- und Gewissensentscheidung. Gerade dieser Aspekt gefällt Pfarrer Haug: „Wir sind keine Moralprediger. Jesus hat ja auch nicht mit Normen um sich geschmissen“, sagt er.
Mehr Spielraum für die Bischofskonferenzen
Für Hildegard Schütz, Vorsitzende des Diözesanrats, der Vertretung katholischer Laien, ist das Schreiben eine gelungene „heilsame Dezentralisierung der Kirche“: Der Papst gebe den Bischofskonferenzen mehr Spielraum, wenn es um die Auslegung moralischer Normen auf dem Gebiet der Sexualität gehe.
Tutzings Pfarrer Peter Brummer meint: „Apostel Paulus sagt: ,Ohne Liebe ist alles nichts.‘ In diesem Schreiben spricht vor allem der gute Hirte und Seelsorger in großem Respekt für die Menschen in ihrer Familiensituation. Der Papst nimmt uns alle in die Verantwortung.“
Ähnlich äußert sich Pavel Jerabek, Vorsitzender des Familienbunds der Katholiken im Bistum Augsburg, der das Papstschreiben „Amoris Laetitia“ (Die Freude an der Liebe) ein „Loblieb auf das Geschenk der Liebe“ nennt. Es zeuge „von größter Wertschätzung für Ehe und Familie sowie von pastoraler Klugheit und von Kontinuität der kirchlichen Lehre“.
Herbert Tyroller von der reformorientierten Laienbewegung „Wir sind Kirche“ im Bistum Augsburg sagt, man begrüße die Inhalte des Schreibens, es habe „zeichenhaften Charakter“. Beim Umgang mit Homosexuellen habe er aber mehr erwartet. „Schließlich hat der Papst Hoffnungen geweckt, als er sagte: ,Wer bin ich, über Homosexuelle zu richten?‘“ Franziskus bekräftigte sein Nein zur Homo-Ehe.
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Zuletzt geändert am 12.04.2016