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Veröffentlicht am 26­.05.2016

26.5.2015 - stern.de

Katholische Laien wollen gemeinsame Position mit Bischöfen zu Frauendiakonat

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) will mit der Deutschen Bischofskonferenz eine gemeinsame Position zum Diakonat der Frau für Papst Franziskus vorlegen.

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) will mit der Deutschen Bischofskonferenz eine gemeinsame Position zum Diakonat der Frau für Papst Franziskus vorlegen. Beim nächsten Treffen im Juni solle darüber beraten und ein Ergebnis erzielt werden, erklärte ZdK-Vizepräsidentin Karin Kortmann am Donnerstag in Leipzig, wo derzeit der 100. Deutsche Katholikentag stattfindet. Der Berliner Erzbischof Heiner Koch rief dort zu mehr Solidarität auf.

Durch die Ankündigung von Papst Franziskus, das Diakonat und seine geschichtliche Tradition prüfen zu lassen, "haben wir enormen Rückenwind bekommen", erklärte Kortmann. Die meisten Fakten dazu seien seit Jahren bekannt. Die Problematik dürfe nicht vertagt werden.

Das Priesteramt für Frauen streben die katholischen Laien demnach aber nicht an. Das Diakonat der Frau sei als ein eigenes, selbstständiges Amt zu sehen und nicht als Vorstufe für die Priesterweihe, erklärte Kortmann.

Der Papst hatte zuletzt seine Bereitschaft geäußert, eine Kommission einzusetzen, welche die Zulassung von Frauen zum Diakonat prüfen soll. Das ZdK, das höchste Gremium der katholischen Laien in Deutschland, und die Reformbewegung "Wir sind Kirche" zeigten sich erfreut über diese Ankündigung.

Diakone stehen in der katholischen Hierarchie eine Stufe unter dem Priester. Sie übernehmen Aufgaben im liturgischen Dienst, etwa die Mitwirkung bei der Messfeier, und sind überdies seelsorgerisch tätig. Seit der Erneuerung des Amts im Zweiten Vatikanischen Konzil in den 60er Jahren können auch verheiratete Männer zum Diakon geweiht werden.

Berlins Erzbischof Koch rief in Leipzig zu mehr Solidarität untereinander auf. "Kämpfen wir an unseren Orten und zu unserer Zeit für das Leben der Menschen", sagte Koch in seiner Predigt anlässlich des Fronleichnamsfests auf dem Augustusplatz. Dieser Einsatz müsse auch für Heimatlose und Flüchtlinge gelten.

An dem Freiluftgottesdienst nahmen nach Angaben der Veranstalter etwa 15.000 Menschen teil. Mit zahlreichen Podiumsdiskussionen begann der Katholikentag danach mit seiner inhaltlichen Arbeit. Themen waren unter anderem die deutsche Außenpolitik und die soziale Ungleichheit.

Der 100. Deutsche Katholikentag war am Mittwochabend eröffnet worden. Das ZdK hatte zuvor vehement die Entscheidung verteidigt, AfD-Politiker nicht zu Podien einzuladen. Angesichts der vielfach menschenverachtenden Thesen des AfD-Führungspersonals sei eine sachliche inhaltliche Auseinandersetzung nicht möglich, erklärte ZdK-Präsident Thomas Sternberg.

In den sozialen Netzwerken wird indes weiter über die Nichteinladung der AfD zum Katholikentag debattiert. Die Social-Media-Redaktion des Katholikentags erhält nach eigenen Angaben eine Flut von Kommentaren zum Thema AfD. Das meiste sei "allerunterste Schublade", Argumente würden selten vorgebracht, hieß es.

Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) warnte mit Blick auf den Katholikentag vor einer Ausgrenzung der AfD. Maas sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", er halte es für falsch, "wenn man die AfD wie Outlaws behandelt und nicht mit ihnen redet". Am Ende werde dies der rechtspopulistischen Partei helfen.

Zum Katholikentag werden bis Sonntag bis zu 60.000 Menschen erwartet. Auf dem Programm stehen rund tausend Veranstaltungen. Veranstalter ist das ZdK als höchstes Gremium der katholischen Laien in Deutschland.

http://www.stern.de/news2/katholische-laien-wollen-gemeinsame-position-mit-bischoefen-zu-frauendiakonat-6869506.html

Zuletzt geändert am 27­.05.2016