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Veröffentlicht am 01­.06.2016

1.6.2016 - Badische Zeitung

"Geistliche Impulse mitgenommen"

BZ-INTERVIEW mit Regina Eppler und Klaus Flach aus Gundelfingen, die beide beim 100. Katholikentag in Leipzig dabei waren.

GUNDELFINGEN. In Leipzig fand in den vergangenen Tagen der 100. Katholikentag statt. Auch Bürgerinnen und Bürger aus Gundelfingen reisten dorthin. Ihre Eindrücke erzählten Regina Eppler und Klaus Flach in einem Gespräch mit Andrea Steinhart.

BZ: Sie waren auf dem 100. Katholikentag in Leipzig. Wie fanden Sie die Veranstaltung?

Eppler: Die Veranstaltung empfand ich als sehr gelungen. Die Angebote waren so vielfältig und offen, da konnte jeder etwas für sich finden. Die Bistümer haben sich vorgestellt in der Bistumsmeile, dann sämtliche Verbände und Organisationen. Es gab Ausstellungen, Bühnen auf den verschiedensten Plätzen mit Konzerten, Impulsen, Andachten, Gottesdiensten.

Flach: Es war insgesamt eine gut organisierte, von Vielfalt und Leben sprühende Veranstaltung mit einer phantastischen Atmosphäre. Leipzig war voller Menschen jeglichen Alters, die über die Straßen und Plätze schlenderten. Überall Straßencafés, Musikbühnen, Themenpavillons. Ich hatte das Gefühl, ganz Leipzig feiert mit. Es gab viele spontane künstlerische Darbietungen von Einzelpersonen und Gruppen, religiöser wie auch allgemein kultureller Art. Es war für mich eine umfassende Verbundenheit von sich nach Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung sehnender Menschen zu spüren.

BZ: Waren Sie dort privat oder für eine kirchliche Institution oder Gruppe?

Eppler: Ich war beruflich als Begleiterin einer Gruppe von Jugendlichen der Seelsorgeeinheit Kenzingen auf dem Katholikentag, die letztes Jahr gefirmt wurden. Einige Veranstaltungen haben wir gemeinsam besucht. Aber die Jugendlichen hatten auch viel Freiraum, ihren eigenen Interessen nachzugehen. Sie haben sicher ganz andere Dinge gemacht als ich, aber sie haben tolle Sachen unternommen. Am Abend oder Morgen haben wir uns über unseren Tag ausgetauscht.

Flach: Ich war als Christ und Mitglied der Kirchenvolksbewegung "Wir sind Kirche" (WSK) beim Katholikentag. Und ich habe dort am Stand von WSK mitgearbeitet, indem ich beim Auf- und Abbau des Standes mitgeholfen und über die Tage das Veranstaltungsprogramm von WSK an die Besucher des Katholikentages verteilt habe.

BZ: Sie haben sich im Vorfeld bestimmt für die Tage in Leipzig einiges vorgenommen. Sind alle Ihre Wünsche erfüllt worden?

Eppler: Ich habe mich dieses Mal für die deutsche Geschichte und die friedliche Revolution interessiert. Mein persönliches Highlight war die Begegnung mit einem Ehepaar der ersten Stunde der Friedensgebete. Sie gehörten zu denjenigen, die sie mit ins Leben gerufen haben, mit dem Anliegen, ihre Situation in der DDR zu verbessern. Es war etwas ganz Besonderes, von ihrem Leben in der damaligen DDR zu erfahren. Geistliche Impulse habe ich aus verschiedenen Gottesdiensten, aus der kabarettistischen Bibelarbeit und dem biblischen Morgenimpuls von Winfried Kretschmann mitgenommen. Für mich war ebenfalls wichtig, dass die Jugendlichen gute Erfahrungen machen und merken, dass katholisch sein nicht nur langweilig und bieder ist, sondern auch viel Spaß machen kann. Am Ende hatte ich den Eindruck, dass es den Jugendlichen ganz gut gefallen hat.

Flach: Bei WSK handelt es sich um eine aus der Katholischen Kirche hervorgehende ökumenisch ausgerichtete Initiative, welche für Reformen in der Katholischen Kirche eintritt. Da auch ich Reformen wie die Abschaffung des Pflichtzölibat, die Zulassung von Frauen zum Diakonat und eine demokratische Struktur der Kirche für dringend notwendig halte, war es mein Ziel, die Reformbemühungen von WSK durch meine Mitarbeit beim Katholikentag zu unterstützen.

Regina Eppler, Mutter von drei Kindern und geboren in Wiesbaden, wohnt seit mehr als 20 Jahren in Gundelfingen.

Klaus Flach, seit 2008 pensioniert, war Sozialarbeiter, zuletzt beim Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald im Kreisjugendamt sowohl im Allgemeinen Sozialdienst, als auch in der Vormundschafts- und Pflegschaftsabteilung tätig. Er wohnt seit 1974 in Gundelfingen, ist verheiratet und hat zwei Kinder und drei Enkelkinder.

http://www.badische-zeitung.de/gundelfingen/geistliche-impulse-mitgenommen--122609781.html

Zuletzt geändert am 02­.06.2016