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Veröffentlicht am 01­.07.2016

1.7.2016 - Frankfurter Rundschau

Limburg hat einen neuen Bischof

Von Jutta Rippegather

Aufatmen in Frankfurt: Das Bistum Limburg hat einen neuen Bischof. Georg Bätzing, bisher Generalvikar von Trier, hat nicht mit seiner Ernennung gerechnet.

Zwei Jahre haben die Katholiken im krisengeschüttelten Bistum Limburg warten müssen. Seit Freitag, 12 Uhr, ist bekannt, wie der neue Bischof heißt: Georg Bätzing (55) ist der Mann, den das Domkapitel unter jenen drei Kandidaten auswählte, die Papst Franziskus ausgesucht hatte. Der bisherige Generalvikar von Trier war selbst bei der Verkündung im vollbesetzten Dom nicht anwesend. Er tritt die Nachfolge von Franz-Peter Tebartz-van Elst (56) an, der nach Kritik an der Verschwendung beim Bau seines neuen Domizils im März 2014 auf sein Amt verzichtet hatte. Seitdem leitete Weihbischof Manfred Grothe (77) als Apostolischer Administrator die Diözese.

Aufatmen in Frankfurt: „Der Ausnahmezustand ist vorbei“, freute sich Stadtdekan Johannes zu Eltz im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau. Er habe Bätzing noch nicht persönlich kennengelernt. „Aber was ich gehört und gesehen habe, gefällt mit gut.“ Er traue dem 55-Jährigen zu, sich „nicht als Herrscher, sondern als Diener“ zu verstehen und nicht an alten Zöpfen festzuhalten: „Er hat kapiert, dass Kirche nicht so bleiben kann und keine Angst, dass ihm etwas weggenommen wird.“ Ob der Neue in das 31-Millionen-Euro-Domizil seines Vorgängers einziehen werde, müsse man ihm selbst überlassen. Ein schweres Erbe: „Er ist in der dummen Lage, dass er sich zu dem Haus am Domberg verhalten muss.“

Zu Eltz war Freitag nach Limburg geeilt, um die Neuigkeit aus erster Hand zu erfahren. Eine Stunde später ging Bätzing in Trier an die Öffentlichkeit: Zunächst habe er „mit Erschrecken, dann aber mit Dankbarkeit“ auf seine Ernennung reagiert. „Dieser Augenblick und die letzten Tage sind für mich emotional sehr bewegend. Wenn ich wüsste, wie lachen und weinen gleichzeitig geht, ich würde es tun“, zitierte ihn das Bistum Limburg im sozialen Netzwerk Facebook. Wann der 55-Jährige zum Bischof geweiht und in sein neues Amt eingeführt wird, steht noch nicht fest.

Der Limburger Domdekan Günter Geis sprach von einem „Freudentag für das Bistum“. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, nannte Bätzing einen Seelsorger, der die Menschen ansprechen könne, „Gläubige wie Suchende, über die Generationen hinweg“. Das Bistum sei durch die öffentlichen Debatten „wegen mancher Fehlentscheidungen in der Leitung und des damit verbundenen menschlichen Versagens tief gezeichnet“.

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann sagte, Limburg bekomme „einen ausgezeichneten Bischof“, der „menschlich warmherzig, verbindlich und klar zugleich“ sei. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki sprach von einem „Tag der Zuversicht“. Lange habe Limburg auf einen neuen Bischof gewartet. Der Kölner Erzbischof ist Metropolit der Rheinischen Kirchenprovinz, zu der auch das Bistum Limburg gehört.

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) wünschte Bätzing „viel Kraft und Gottes Segen“ für das neue Amt. Die Organisation „Wir sind Kirche“ äußerte die Hoffnung auf einen „kooperativen Leitungsstil“. Ein wichtiger Schritt dazu könne „die baldige Einberufung einer Diözesansynode über den zukünftigen Weg des Bistums Limburg sein, so wie sie vor kurzem im Bistum Trier beendet worden ist“. Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Volker Jung, zeigte sich „glücklich, dass eine aufreibende und schwierige Zeit des Wartens nun endlich beendet ist“. Bätzing kenne die Region gut und habe sich in Trier bereits für ökumenische Belange stark gemacht. (mit dpa)

Bistum
Die 1827 gegründete Diözese im Südwesten Deutschlands umfasst Teile der Bundesländer Hessen und Rheinland-Pfalz.
Rund 640 000 Katholiken leben auf dem Gebiet zwischen Westerwald und Frankfurt und zwischen Lahn-Dill-Eder und dem Rheingau.
Im Bistum gibt es aktuell 30 Pfarreien neuen Typs, 153 Pfarreien und 161 Kirchengemeinden. jur

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Zuletzt geändert am 02­.07.2016