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Veröffentlicht am 21­.07.2016

21.7.2016 - Allgemeine Zeitung - Rhein Main Presse

„Das muss nicht sein“

Von Neli Mihaylova

REAKTIONEN Katholiken kommentieren Spekulationen um Kardinal Müller / Bistum äußert sich nicht zur Nachfolge von Kardinal Lehmann

MAINZ - Wird Kardinal Müller neuer Bischof von Mainz? Diese Spekulation der in Malaysia erscheinenden katholischen Wochenzeitung „Herald“ (wir berichteten) will das Bistum Mainz weder bestätigen noch dementieren. „Das Bistum Mainz äußert sich hinsichtlich der Nachfolge von Kardinal Lehmann derzeit weder zum Stand des Verfahrens noch beteiligt es sich an (Namens-)Spekulationen“, heißt es auf AZ-Anfrage.

Christian Weisner vom Bundesteam der Kirchenvolksbewegung „Wir sind Kirche“ glaubt nicht, dass der Papst den Plan hat, Müller zum Mainzer Oberhirten zu machen. „Kardinal Müller mag in der römischen Kurie unbeliebt sein, aber auch nach dem Konkordat ist so eine Bischofsernennung durch Rom, die in diesem Fall ja auch eine erhebliche Degradierung bedeuten würde, nicht einfach möglich“, erklärt er. Papst Franziskus wolle die Ortskirchen stärken. Dazu sollte auch eine stärkere Beteiligung des Kirchenvolkes bei der Bischofsbestellung gehören, meint Weisner. „Für das Bistum Mainz ist es jetzt erst mal an der Zeit, das Profil für einen Bischof zu bestimmen, der den Kurs von Kardinal Lehmann im guten Sinne fortführen kann.“

Renate Luig, Diözesesprecherin von „Wir sind Kirche“ in Mainz findet, dass Heimatverbundenheit nicht als Qualifikation für das Amt eines Bischofs ausreiche. „Was das Bistum Mainz benötigt, ist eine Persönlichkeit, die integrierend wirkt, kollegial arbeitet und gewillt ist, den pastoralen Herausforderungen der Zukunft mit mutigen Reformen zu begegnen. Für all diese Eigenschaften steht Kardinal Müller bekanntlich gerade nicht“, sagt sie.

REAKTIONEN IM INTERNET

Viele AZ-Leser haben die Spekulationen im Internet kommentiert. Hier eine Auswahl der Kommentare:

Christian Lehnert: „Ein Kardinal, der die alten Lehren lebt, würde auf immensen Widerstand bei den meisten Katholiken stoßen. Es geht nicht darum alle Lehren der Katholischen Kirche zu reformieren. Stillstand, wie sie Herr Müller predigt, ist in Mainz nicht zu vermitteln. Die Gesellschaft wandelt sich schneller als die Kirche. Die Kirche muss aber auch die Zeiten erkennen und sich den heutigen Zeiten schnellstens anpassen. Und hierfür steht ein Kardinal Müller überhaupt nicht.“

Hartmut Rencker: „Will der progressive Papst einen Erzkonservativen in der Provinz entsorgen?“

Stefan Walthers: „Ein Theologe vom Range Müllers würde den Mainzern guttun. Dennoch wünsche ich es ihm nicht, da man ihm seine Tätigkeit hier aller Voraussicht nach zur Hölle machen würde - das muss man sich dann auch nicht antun.“

Eberhard Fillies: „Dann gibt es viele Kirchenaustritte und Platz im Dom bei den Festtagsgottesdiensten. Da kann man nur hoffen, dass Papst Franziskus besser entscheidet.“

Elisabeth Mensch: „Das muss nicht sein. Er ist sehr konservativ.“

Bischofswahl

Das Domkapitel reicht eine Vorschlagsliste beim Vatikan ein. Auf Grundlage dieser und anderer Listen benennt der Papst drei Kandidaten (Terna). Mindestens einer davon muss einen Bezug zum Bistum haben. Das Domkapitel wählt aus dieser Terna in geheimer Abstimmung den Bischof.

Zuletzt geändert am 21­.07.2016