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Veröffentlicht am 05­.09.2016

5.9.2016 - KNA

"Wir sind Kirche" fordert neue Synode für Deutschland

München (KNA) Die Initiative "Wir sind Kirche" hat sich erneut für eine gesamtdeutsche Synode aller katholischen Bistümer ausgesprochen. Dabei müssten alle Teilnehmer gleiches Stimmrecht und Ent-scheidungsbefugnisse haben, heißt es in einer am Montag in München veröffentlichten Erklärung. Sollte eine solche Versammlung nach dem Vorbild der Würzburger Synode (1971-1975) kirchenrechtlich nicht möglich sein, müssten sich die Bischöfe zu einer anderen Form der gemeinsamen verantwortlichen Gestaltung kirchlichen Lebens mit dem Kirchenvolk bekennen. Nur damit könne die von Papst Franziskus propagierte Synodalität auf allen Ebenen praktiziert werden.

Anlass für die Forderung von "Wir sind Kirche" ist der vor einem Jahr zu Ende gegangene fünfjährige Gesprächsprozess in der katholischen Kirche. Die Initiative kritisierte, dass es immer noch keine konkreten Vorstellungen und keinen Zeitplan gebe, wie dieser Prozess partizipativ gestaltet, verbindlich fortgeführt und weiterentwickelt werden könne. Dies aber hätten die Bischöfe zugesagt. "Wir sind Kirche" sprach in diesem Zusammenhang von einem "Sandkastenspiel" und einer "Illusion des Neubeginns".

Kritik übte die Organisation auch daran, dass lediglich zwei Bischöfe an der ersten Reflexionstagung zum Gesprächsprozess Anfang September teilgenommen hätten. Außerdem stehe das Thema auch nicht auf der veröffentlichten Tagesordnung der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz demnächst in Fulda. Zudem sei die von den Akteuren immer wieder betonte neu entstandene Gesprächskultur "ein zu mageres Ergebnis für den bisherigen zeit- und geldaufwendigen Prozess".

Der bundesweite Gesprächsprozess ging vor einem Jahr mit einem Forum in Würzburg zu Ende. Den Anstoß zu dem fünf Jahre dauernden Projekt hatte im September 2010 Erzbischof Robert Zollitsch, damals Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, gegeben. Ein Ziel war, nach dem wenige Monate zuvor bekanntgewordenen Missbrauchsskandal verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen.

Zuletzt geändert am 06­.09.2016