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Veröffentlicht am 10­.03.2017

10.3.2017 - Main-Post

Bischöfe: Der Papst gibt wertvolle Impulse

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, glaubt nicht an eine baldige Abschaffung des Zölibats. Über die priesterliche Ehelosigkeit könne nur die katholische Weltkirche entscheiden, und da zeichne sich derzeit keine entsprechende Willensbildung ab, sagte Marx zum Abschluss der Frühjahrs-Vollversammlung der katholischen Bischöfe in Bergisch Gladbach bei Köln.

Das jüngste Interview in der Wochenzeitung „Die Zeit“ von Papst Franziskus begrüßten die Bischöfe, er habe damit „wertvolle Impulse für weitere innerkirchliche Debatten“ gegeben, so Marx. Der Kardinal sprach damit auch für den Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann, der für eine Stellungnahme aufgrund seiner Rückreise von der Bischofskonferenz nicht zu erreichen war.

Die Bischöfe hatten sich in den vergangenen Tagen bei ihrem Treffen auch eingehend mit dem drängenden Thema Priestermangel beschäftigt. Zu Ergebnissen kam sie nicht. „Die Diskussionen sind in vollem Gang, insofern kann es jetzt nicht ein Ergebnis geben“, sagte Marx. „Es war eine nüchterne und die Realitäten genau in den Blick nehmende Diskussion.“

Keine Denkverbote

Marx stellte klar, es könne über alles frei diskutiert werden. „Denkverbote gibt es nicht. (. . .) Es gibt kein Tabu, dass man sagt: Darüber darf man gar nicht sprechen. Da lachen ja unsere Gläubigen.“ Er sei aber der Meinung, dass man es sich nicht zu einfach machen dürfe. Man könne nicht einfach sagen: Ja, probieren wir's doch mal aus, schaffen wir den Zölibat ab, vielleicht bekommen wir dann mehr Priester. „Man kann mit dieser Lebensform nicht so spielerisch umgehen“, mahnte Marx. Er wünsche sich in der Diskussion einen gewissen Respekt vor dem, was Priester 2000 Jahre lang gelebt hätten.

Es gibt rund 14 000 katholische Priester in Deutschland, Tendenz sinkend. Die Zahl der neu geweihten Priester lag 2014 bei 75, ein Jahr später waren es nur noch 58. Der Präsident des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken, Thomas Sternberg, hatte kürzlich gesagt: „Wir steuern auf eine Katastrophe zu, was die priesterliche Begleitung der Pfarrgemeinden betrifft.“ Der Zölibat gilt als wesentlicher Abschreckungsfaktor.

Magnus Lux vom Bundesteam der katholischen Reformbewegung „Wir sind Kirche“ bemerkt zum „Zeit“-Interview, dass Papst Franziskus darin die Eucharistiefeier in den Mittelpunkt der Kirche stellt; dazu brauche man den Priester. Die Zulassungsbedingung Pflicht-Zölibat halte der Papst jedoch aufrecht. Das Wort Jesu: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ geht laut Lux nicht von der Anwesenheit eines Priesters aus, sondern von der Gemeinde. „Viri probati sind da keine Lösung, denn sie zementieren den Klerikalismus.“ Und beim Thema „Diakonat der Frau“ rudere er zurück, so Magnus Lux aus Schonungen (Lkr. Schweinfurt).

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Zuletzt geändert am 10­.03.2017