12.3.2017 - Main-Post
Seelsorge auch ohne geweihte Priester
Katholische Initiativen im deutschen Sprachraum drängen auf eine radikale »Kirchenwende«: Bei einer »KirchenVolksKonferenz« am Wochenende in Würzburg einigten sie sich einstimmig auf Eckpunkte mit weitreichenden Forderungen. Das Leitbild einer »Priesterkirche« sei theologisch und zahlenmäßig nicht mehr tragfähig, heißt es in dem Aufruf.
Als »Subjekt der Seelsorge« sollten Gemeinden künftig auch ohne geweihte Priester Mahlfeiern halten. Das Prinzip »Gemeinde« sei wichtiger als Priesteramt und Zölibat. Zu dem Treffen kamen nach Veranstalterangaben 100 Teilnehmer. Organisatoren waren »Wir sind Kirche«, die Pfarrer-Initiative Deutschland, die Plattform »Wir sind Kirche Österreich« sowie die Pfarrei-Initiative Schweiz. Dazu kamen weitere lokale und regionale Basisinitiativen aus Deutschland.
Steuer direkt an Gemeinden
Die Kirchensteuer sollte nicht mehr den Bistümern, sondern direkt den Gemeinden zufließen, die das Geld eigenständig verwalten, fordern die Initiativen. Übergeordnete Leitungsstrukturen seien danach zu beurteilen, »ob sie die Gemeinden mit voller Kraft bei deren Selbstorganisation unterstützen«. Gemeinsam müsse »ein anderes theologisches Kirchen- und Gemeindebild mit neuen Verantwortungsmodellen« entwickelt werden, das je nach Region unterschiedlich sein könne.
»Die Kirchenaustrittswellen zeigen, dass keine Zeit mehr zu verlieren ist, wirklich Neues zu denken und zu wagen«, heißt es weiter in dem Papier. Strukturen seien nicht unantastbar, sondern hätten den Menschen zu dienen.
Die an die Konferenz anschließende Bundesversammlung von »Wir sind Kirche« forderte deutsche Bischöfe auf, sich deutlicher als bisher für grundlegende Reformen einzusetzen. Katholische Nachrichten-Agentur (KNA)
http://www.main-echo.de/regional/franken-bayern/art4006,4441721
Zuletzt geändert am 13.03.2017