31.3.2017 - KNA
Umfrage zu Frauen in der Kirche: Noch mehr Veränderung gefragt
Das Ergebnis zeigte, dass die überwiegende Mehrheit der Frauen, die sich beteiligten, über ein Studium verfügte und im großstädtischen Bereich in Gemeinden oder kirchlichen Gruppierungen mitwirke. Die Altersklas se zwischen 51 und 60 Jahren sei am häufigsten vertreten gewesen, danach folgten die 61- bis 70-Jährigen und die 41- bis 50-Jährigen. Deutlich jüngere Frauen seien nur zu einem kleinen Prozentsatz vertreten gewesen.
Laut den Initiatoren gab es durchaus positive Rückmeldungen. Darin berichteten Frauen, sich in der Gemeindearbeit als gleichwertige Mitglieder eingebunden zu fühlen und entsprechende Wertschätzung auch vom Pfarrer zu bekommen. Der größere Teil der Antworten zeigte jedoch anhand von Zitaten viel Frust und Entfremdung in der Pfarrei vor Ort und von der Institution an sich. Kritik wurde nicht nur an manchen "Pfarrherren" laut, die mit Frauen ein Problem hätten, sondern auch an einer "priesterzentrierten Gemeinde, die den Gottesdienstraum sofort wieder verlässt, wenn im Altarraum kein 'geweihter' Mann erscheint".
Teilweise wurden seelsorgliche Mängel bis hin zur Hilflosigkeit bei Priestern beklagt. Einer verzweifelten 20-jährigen Frau, die in der Beichte bekannte, sich mitschuldig zu fühlen, dass sich ein Freund umgebracht hatte, wusste der Geistliche nur zehn Vater-Unser aufzuerlegen. Die Eichstätter Professorin für Biblische Exegese des Neuen Testaments, Sabine Bieberstein, sagte, angesichts dieser Erlebnisschilderungen müssten "alle Alarmglocken" der Kirche läuten. Vieles setze sich fort, was bereits 1993 in einer von der Deutschen Bischofskonferenz beauftragten Studie zur Frau in der Kirche bei Allensbach herausgekommen sei.
Die Themen lägen schon lange auf dem Tisch, so Bieberstein. Die Kirche müsse dringend etwas ändern und nicht nur Lippenbekenntnisse liefern. Die Gefahr sei groß, dass die Kirche besonders auch die jungen Frauen verliere und damit die Verbindung zu jungen Familien. Veränderungen seien zwar zu sehen, doch bei der Umsetzung gebe es noch "viel Luft nach oben". - Organisiert haben die Umfrage die Gruppen gemeindeiniative.org, der Münchner Kreis und "Wir sind Kirche". Das Ergebnis soll in den innerkirchlichen Diskurs eingebracht werden, um die Gleichberechtigung von Frauen in der Kirche voranzubringen, hieß es.
Zuletzt geändert am 27.04.2017