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Veröffentlicht am 05­.04.2017

5.4.2017 - Neue Westfälische

Kirche kürzt Friedensbewegung Pax Christi das Geld

Bislang unterstützte die katholische Deutsche Bischofskonferenz Pax Christi mit 60.000 Euro jährlich. 2018 soll damit Schlusss ein.

Berlin/Bonn. Die Pläne der deutschen Bischöfe, der katholischen Friedensbewegung Pax Christi ab 2018 den jährlichen Zuschuss von 60.000 Euro zu streichen, stoßen auf Erstaunen und Widerspruch. Die Summe mutet zwar vergleichsweise niedrig an, bildet aber ein Fünftel des Haushaltes der Bundesorganisation. Pax Christi sieht deshalb seine Arbeit in Zukunft stark gefährdet.

Die Streichung des Zuschusses ist Teil eines Sparkurses des Verbands der Diözesen Deutschlands (VDD). Dieser ist Rechtsträger der Deutschen Bischofskonferenz und ihm gehören alle 27 Diözesen an. Über den VDD finanzieren sie ihre Gemeinschaftsprojekte. In Erwartung künftig sinkender Kirchensteuereinnahmen will der VDD seinen Haushalt nun allerdings auf 120 Millionen Euro einfrieren.

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„Dieser Beschluss erscheint uns willkürlich. Pax Christi die Gelder zu streichen ist nicht nachvollziehbar, weil gerade in der jetzigen Zeit Friedensengagement gefordert ist", äußert Wiltrud Rösch-Metzler ihr Unverständnis. Kritik kommt unter anderem auch von der Reformbewegung „Wir sind Kirche", die die Kürzungen als „fatales Zeichen" wertete. Bei einer Internet-Petition haben sich bislang mehr als 6.600 Unterzeichner für den Erhalt der Zuschüsse ausgesprochen.

Generalsekretärin Hoffmann vermisst außerdem eine Begründung, warum die Friedensbewegung als nicht mehr förderungswürdig eingestuft wurde. Im Interview mit dem Domradio kritisierte sie den „intransparenten Sparprozess". Fraglich sei zudem, ob die 60.000 Euro für den VDD eine wesentliche Einsparung darstellten – die katholische Kirche nahm 2015 die Rekordsumme von über sechs Milliarden Euro an Kirchensteuern ein.

Konkrete Antworten auf diese und weitere Fragen gab es von der Bischofskonferenz mit Sitz in Bonn bislang nicht. Pressesprecher Matthias Kopp teilte auf Anfrage mit: „Über detaillierte Zahlen gebe ich derzeit keine Auskunft, da wir uns mitten im Prozess der Neuaufstellung des Haushaltes befinden." Außerdem wolle er Gesprächen mit Pax Christi nicht vorgreifen.

Derzeit werden die Sparbeschlüsse überprüft, die finale Entscheidung trifft die Bischofskonferenz wohl im Juni. Ein wenig Hoffnung habe die Friedensbewegung jedenfalls noch, so die Bundesvorsitzende Wiltrud Rösch-Metzler.

http://www.nw.de/nachrichten/regionale_politik/21740917_Kirche-kuerzt-Friedensbewegung-das-Geld.html

Zuletzt geändert am 06­.04.2017