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Veröffentlicht am 14­.03.2007

14.3.2007 -kreuz.net

Nur eine Empfehlung

Nach Angaben der ‘Deutschen Presseagentur’ verkündet die gestern vom Papst veröffentlichte Apostolische Exhortation angeblich die Freiheit der Alten Messe. Die Falschmeldung brachte den kirchenfeindlichen Verein ‘Wir sind Kirche’ auf die Palme. Unnötigerweise.

(kreuz.net, Vatikan) Die Veröffentlichung der Apostolischen Exhortation ‘Sacramentum Caritatis’ war von einer Falschmeldung begleitet. Diese wurde von den Medienkonzernen verbreitet, die in kirchlichen Belangen gewöhnlich völlig uninformiert sind.

Ausgangspunkt für die Falschmeldung war die Stelle in der Apostolischen Exhortation, wo sich der Papst zur Kirchensprache äußert: „Ich denke in diesem Moment besonders an die Zelebrationen, die während der heute immer häufigeren internationalen Treffen stattfinden.
Um die Einheit und die Universalität der Kirche besser zum Ausdruck zu bringen, möchte ich empfehlen, was die Bischofssynode in Übereinstimmung mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil vorgeschlagen hat:
Es ist gut, wenn außer den Lesungen, der Predigt und den Fürbitten der Gläubigen die Feier in lateinischer Sprache gehalten wird. Ebenso sollen die bekanntesten Gebete aus der Überlieferung der Kirche in Latein gesprochen und eventuell einige Teile in gregorianischem Choral ausgeführt werden.
Ganz allgemein bitte ich darum, daß die zukünftigen Priester von der Seminarzeit an darauf vorbereitet werden, die heilige Messe in Latein zu verstehen und zu zelebrieren sowie lateinische Texte zu nutzen und den gregorianischen Choral zu verwenden.
Man sollte nicht die Möglichkeit außer Acht lassen, daß auch die Gläubigen angeleitet werden, die allgemeinsten Gebete in Latein zu kennen und gewisse Teile der Liturgie im gregorianischen Stil zu singen.“


Die Stelle redet eindeutig von der Neuen Messe. Doch die deutsche Nachrichtenagentur ‘DPA’ folgerte daraus, daß ‘Sacramentum Caritatis’ die Alte Messe erlaubt habe und erklärt, daß diese Entscheidung in Rom seit längerem erwartet worden sei. Dutzende Medien kolportierten darauf die Falschmeldung der Agentur.

Die schweizerische Gratiszeitung ‘20 Minuten’ fragte sich sogar, ob die Predigten künftig in der Kirche „wieder“ auf Latein gehalten würden. Die ‘Neue Zürcher Zeitung’ rätselte, ob der Papst die lateinische Sprache nur für große internationale Treffen oder auch für die Sonntagsmessen in den Pfarreien vorschlage. ‘Radio Vatikan’ verstand die päpstlichen Worte zum Latein „nur als eine Empfehlung, nicht als eine Weisung“ – und somit wohl als gegenstandslos.

Zuerst geschossen – dann gezielt

Der kirchenfeindliche Verein ‘Wir sind Kirche’ – der sich praktisch ausschließlich der Durchsetzung des gesellschaftlichen sexuellen Niedergangs verschrieben hat – ließ sich durch die Falschmeldung von einer angeblichen „Wiedergeburt“ des Alten Ritus provozieren.

‘Wir sind Kirche’ veröffentlichte – offenbar ohne ‘Sacramentum Caritatis’ gelesen zu haben – eine Pressemeldung. Darin hetzt der Verein – nach der üblichen Propaganda für Priesterehe und Kommunionspendung an Ehebrecher – gegen die Alte Messe. Mit einer angeblichen „Rückbesinnung“ darauf komme Papst Benedikt XVI. vor allem den Traditionalisten wie der Priesterbruderschaft St. Pius X. entgegen.


Alte Messe ignoriert

Dagegen erklärte der römische Kirchenrechtsprofessor und Salesianerpater Markus Graulich vor ‘Radio Vatikan’, daß in dem Text kein Wort über die Alte Messe steht: „Da ich ja nun die ganze Synode mitgemacht habe, kann ich bestätigen, daß der Inhalt von ‘Sacramentum Caritatis’ dem entspricht, was in der Synode gesagt wurde.“ Während der Synode habe „diese“ Alte Messe keine Rolle gespielt: „Die wurde von interessierten Kreisen gepuscht. Es wurde so getan, als hätte sie eine Rolle gespielt. Aber de facto war das nicht der Fall.“

Deswegen werde sie auch in dem Schreiben nicht erwähnt. Der Heilige Vater erkläre gleich am Anfang des Schreibens, daß die Liturgiereform eine gute Reform gewesen sei. Sie berge „Schätze“, die noch gar nicht gehoben worden seien. Auch würden die zu beklagenden Mißbräuche diese Reform nicht zerstörten oder abwerteten.

Zuletzt geändert am 14­.03.2007