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Veröffentlicht am 14­.10.2017

14.10.2017 - evangelisch.de

Kirchen fehlt Mut zur echten Reformation

Bilanz des Reformationsjubiläums 2017: Die katholische Reformbewegung "Wir sind Kirche" fordert nach dem ökumenisch geprägten Reformationsjubiläum 2017 nun auch konkrete Schritte beim Thema Abendmahl.
 

"Es wäre ein Skandal, wenn das Jahr des Reformationsgedenkens zu Ende gehen würde, ohne dass die Abendmahlgemeinschaft wenigstens für die Menschen in konfessionsverbindender Ehe ernsthaft in Erwägung gezogen wird", sagte Christian Weisner vom "Wir sind Kirche"-Bundesteam in München dem Evangelischen Pressedienst (epd).

"Dieses Jahr ist sicher das mit Abstand am meisten ökumenisch geprägte, in vielem gemeinsam begangene Jahr des Reformationsgedenkens", würdigte Weisner. Doch nach den intensiven Vorbereitungen "scheint beiden Kirchen am Ende doch der Mut zur echten Reformatio zu fehlen."

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Bereits im Frühjahr dieses Jahres habe der frühere päpstliche Ökumene-Kardinal Walter Kasper erklärt: "Wir dürfen im Reformationsjahr nicht nur bei freundlichen Gesten bleiben", erinnerte Weisner. Der Vatikan habe offenbar signalisiert, eine Öffnung in der Abendmahlsfrage zu akzeptieren. Die Entscheidung liege aber bei der Deutschen Bischofskonferenz, die müsste konkrete Vorschläge machen.

Anstatt sich auf die gemeinsamen Wurzeln und die gemeinsame Verantwortung der Christenheit zu besinnen, würden "doch immer wieder einzelne theologische Fragen, Unterschiede im Ämterverständnis und leider zunehmend auch Differenzen in ethischen Fragen herangezogen, um weitere Schritte aufeinander zu in der Ökumene zu vermeiden", kritisierte Weisner. Dabei hätte Deutschland als Kernland der Reformation eine besondere Verantwortung, auf dem Weg einer echten Versöhnung voranzugehen.

Die Aussage der katholischen deutschen Bischöfe, dass selbst in konfessionsverbindenden Ehen noch immer nicht die volle Gemeinschaft im Herrenmahl möglich sein soll, "enttäuscht viele sehr, hält sie aber immer weniger davon ab, ihrem eigenen Gewissen zu folgen und ökumenisch offene Gemeinden aufzusuchen". Die Behauptung, die jetzt in den Vordergrund geschoben wird, es gebe "kein gemeinsames Christusbekenntnis", entbehre jeglichen Verständnisses, fügte Weisner hinzu. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hatte unlängst Kritik an der aktuellen Ökumene geübt und die Unterschiede zwischen den Konfessionen als zurzeit unüberwindlich betont.

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Zuletzt geändert am 16­.10.2017