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Veröffentlicht am 13­.03.2018

11.3.2018 - Welt.de

Kardinal Karl Lehmann im Alter von 81 Jahren gestorben

Langjähriger Mainzer Bischof als "Brückenbauer" und großer Theologe gewürdigt

ertreter aus Politik und Kirche haben den verstorbenen Kardinal Karl Lehmann als "Brückenbauer" zwischen den Religionen und großen Theologen gewürdigt. Als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und Bischof von Mainz habe er "über viele Jahre das Bild der katholischen Kirche in unserem Land maßgeblich mitgeprägt", erklärte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Lehmann starb am Sonntagmorgen im Alter von 81 Jahren in seinem Haus in Mainz.

Im ganzen Bistum und am Mainzer Dom läuteten am Nachmittag für eine halbe Stunde die Totenglocken. Lehmann wird nach Angaben des Bistums Mainz am 21. März in der Bischofsgruft des Mainzer Domes beigesetzt. Zuvor werde Lehmann ab kommendem Dienstag in der Seminarkirche des Priesterseminars aufgebahrt, so dass die Menschen von ihm Abschied nehmen könnten.

Steinmeier würdigte Lehmann als "Mann klarer Worte", der auch die politische Kontroverse nicht scheute, wenn es um zentrale Fragen des Zusammenlebens in Staat und Gesellschaft ging. "Er war einer der wichtigen Brückenbauer zwischen den Konfessionen und Religionen", erklärte der Bundespräsident.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erklärte, Lehmann sei eines "der bekanntesten Gesichter der Katholischen Kirche in Deutschland - und ihr prägender Kopf" gewesen. "Er hat mich mit seiner intellektuellen und theologischen Kraft begeistert und war dabei immer auch ein Mensch voll bodenständiger Lebensfreude", betonte die Kanzlerin.

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) würdigte Lehmann als "einen den Menschen stets zugewandten Seelsorger und großen Gelehrten". CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer, nannte Lehmann einen "warmherzigen Menschen mit einem ansteckenden Humor".

Mit "großer Betroffenheit und Trauer" reagierte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, auf die Nachricht. "Ein großer Theologe, Bischof und Menschenfreund geht von uns", erklärte er. "Mit seinem Tod verlieren wir einen warmherzigen und menschlichen Bischof, den eine große Sprachkraft auszeichnete."

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf erklärte, das Bistum trauere um einen "weit über die Kirche hinaus hoch anerkannten Theologen und Seelsorger, einen leidenschaftlichen Brückenbauer zwischen den Konfessionen und einen Zeugen des Glaubens inmitten der Gesellschaft."

Die katholische Reformbewegung "Wir sind Kirche" würdigte Lehmann als "Ausnahmetheologen".

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, erklärte, Lehmann habe sich auf vielfältige Weise für die Annäherung der beiden Kirchen engagiert und damit ein "weltweit beachtetes Zeichen" gesetzt.

Der Zentralrat der Juden in Deutschland erklärte, mit hoher Sensibilität und Klugheit habe sich Lehmann stets für ein gutes Verhältnis von Christen und Juden eingesetzt.

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker würdigte auch seine Verdienste für Europa. "Zeit seines Lebens hat Kardinal Lehmann Brücken der Menschlichkeit und der Solidarität in und für Europa gebaut." So habe er in der Flüchtlingsfrage dazu aufgerufen, "sich auf die europäische Kraft des Gemeinsamen zu besinnen und im Sinne der Menschlichkeit zu reagieren".

Der 1936 im baden-württembergischen Sigmaringen geborene Lehmann war von 1983 bis 2016 Bischof von Mainz. Bundesweit bekannt wurde er vor allem in seiner Zeit als Vorsitzender der Bischofskonferenz von 1987 bis 2008. Im Jahr 2001 erhob ihn der damalige Papst Johannes Paul II. zum Kardinal.

Vor knapp zwei Jahren war Lehmann in den Ruhestand verabschiedet worden. Im vergangenen September hatte er einen Schlaganfall und eine Hirnblutung erlitten.

https://www.welt.de/newsticker/news1/article174429611/Todesfaelle-Kardinal-Karl-Lehmann-im-Alter-von-81-Jahren-gestorben.html

Zuletzt geändert am 13­.03.2018