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Veröffentlicht am 20­.07.2018

20.7.2018 - welt.de / DPA

Mitgliederschwund der großen Kirchen hält an

Austritte und demografischer Wandel sorgen dafür, dass den Kirchen die Mitglieder schwinden. In beiden Konfessionen setzt sich der Rückgang fort.

Mainz (dpa/lrs) - Die beiden großen christlichen Kirchen in Rheinland-Pfalz verlieren weiter Mitglieder. 2017 gehörten rund 1,7 Millionen Menschen der katholischen Kirche an, wie die Deutsche Bischofskonferenz am Freitag in Bonn mitteilte. Das waren rund 24 600 weniger als 2016. Auch bei der evangelischen Kirche tragen Austritte und Sterbefälle ihren Teil zum Mitgliederschwund bei. So zählten rund 1,55 Millionen Menschen zur Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), deren Kirchengebiet zum Teil in Rheinland-Pfalz liegt, 1,9 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. 515 627 gehörten zur Evangelischen Kirche der Pfalz, hier sank die Zahl der Mitglieder um 1,98 Prozent. Die Evangelische Kirche im Rheinland hatte rund 2,54 Millionen Mitglieder - nach 2,58 Millionen im Vorjahr.

Der EKHN kehrten 15 595 Menschen den Rücken. Als Hauptgrund sehen die Statistikexperten das im vergangenen Jahr in Hessen eingeführte vereinfachte Verwaltungsverfahren, das den Kirchenaustritt in Bürgerämtern möglich und damit leichter macht. Auch die demografische Entwicklung hinterließ mit 21 187 Bestattungen ihre Spuren.

Die Evangelische Kirche der Pfalz zählte 4441 Austritte, 5,79 Prozent (243 Personen) mehr als im Jahre zuvor. Zwar gab es landeskirchenweit 4825 evangelische Taufen und Eintritte, gleichzeitig wurden 7490 Menschen aus dem Bereich der Landeskirche kirchlich bestattet. Rund 4000 Mitglieder haben durch Wegzug aus dem Kirchengebiet die Pfälzische Landeskirche verlassen.

Ähnlich verlief die Entwicklung bei der Evangelischen Kirche im Rheinland, wo im vergangenen Jahr 20 130 Austritte verzeichnet wurden. 2016 waren es noch 19 079. Dazu kamen 38 819 Verstorbene und 22 620 Aufnahmen.

Im Bistum Trier blieb die Zahl der kirchlichen Bestattungen mit 17 344 etwa auf dem Vorjahresniveau. Dass 92 Eintritte und 336 Wiederaufnahmen die 8027 Austritte im Jahr 2017 nicht «aufwiegen» könnten, will Generalvikar Ulrich Graf von Plettenberg so nicht sehen: «Wir freuen uns über jede und jeden, der zu uns kommt. Und bei denen, die gehen, wollen wir ernsthaft fragen, woran es liegt.»

Das Bistum Mainz verzeichnet einen Rückgang von fast 11 000 Mitgliedern. Über 6000 Menschen sind aus der katholischen Kirche ausgetreten. Dies sei sicherlich der letzte Schritt, dem eine längere Zeit der Entfremdung vom Leben und vom Glauben der Kirche vorausgehe, erklärte Bischof Peter Kohlgraf. Daraus ergebe sich die Frage, wie man diejenigen besser ansprechen könne, die zwar noch Mitglied seien, aber nicht mehr am kirchlichen Leben teilnähmen.

Rückläufige Zahlen verzeichnet auch das Bistum Limburg. Hier kehrten 6343 Personen der Kirche den Rücken, 2016 waren es 5387. Im Bistum Limburg lebten 2017 damit rund 624 000 Gläubige.

Die Reformbewegung «Wir sind Kirche» forderte, das Zusammenlegen und Schließen von Pfarreien zu stoppen. Die Kirche solle sich an die Menschen wenden, die sich zwar mit der christlichen Botschaft identifizieren könnten, aber kein Interesse an «überlebten kirchlichen Strukturen und Hierarchiedenken hätten.»

Eckdaten der Katholischen Kirche nach Bundesländern 2016

Eckdaten der Katholishcen Kirche nach Bundesländern 2017

 

https://www.welt.de/regionales/rheinland-pfalz-saarland/article179701164/Mitgliederschwund-der-grossen-Kirchen-haelt-an.html

Zuletzt geändert am 20­.07.2018