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Veröffentlicht am 20­.09.2018

20.9.2018 - KNA

"Wir sind Kirche": Nach Missbrauchsstudie Lehre korrigieren

München (KNA) Die Gruppierung "Wir sind Kirche" hat die katholischen Bischöfe aufgefordert, aus der von ihnen in Auftrag gegebenen Missbrauchsstudie Konsequenzen für Lehre und Struktur der Kirche zu ziehen. Die darüber bereits begonnene Debatte dürfe "kein Strohfeuer" bleiben, erklärte die Organisation mit Blick auf die Herbstvollversammlung der deutschen katholischen Bischöfe nächste Woche in Fulda.
Die Bischofskonferenz müsse sich konkret mit Korrekturen am Zölibat, der Sexualmoral, dem Um-gang mit Homosexualität, der Verkoppelung von Priesteramt und Macht sowie dem Ausschluss von Frauen aus dem priesterlichen Amt befassen.

Die Strukturen sexualisierter Gewalt und ihrer Vertuschung seien "seit langem bekannt", heißt es in der Mitteilung. Dabei verwies "Wir sind Kirche" auf die bereits 2010 publizierten "erschütternden Kernaussagen" mit Blick auf Missbrauch in der Kirche in Deutschland. Jeder Bischof müsse sich fra-gen lassen, ob er in den vergangenen achteinhalb Jahren wirklich schon nachhaltig gehandelt und Aufarbeitung und Prävention zur Chefsache gemacht habe.

Derzeit überböten sich einzelne Bischöfe mit Betroffenheitsbekundungen. Solange sie sich aber zu keinem einheitlichen Weg bereitfänden, könnten sie nicht wieder glaubwürdig gegenüber Kirchenvolk und Öffentlichkeit werden. Nach den bisher aufgedeckten Skandalen seit 1995 in Österreich, den USA, Irland, Deutschland, Belgien, Australien und Chile stelle sich die Frage, was noch passieren müsse, "bis eine wirklich konsequente Aufarbeitung möglich wird".

Zuletzt geändert am 20­.09.2018