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Veröffentlicht am 10­.10.2018

10.10.2018 - Bild

Abtreibungen wie „Auftragsmord“. Was ist nur mit Papst Franziskus los?

von: ALBERT LINK

Zu Beginn seines Pontifikats galt er als Erneuerer der katholischen Morallehre, signalisierte eine neue Offenheit. Doch davon scheint nicht mehr viel übrig zu sein. Was ist mit Papst Franziskus los?

Im Rahmen seiner Generalaudienz auf dem Petersplatz verglich der Argentinier Abtreibungen mit Auftragsmorden: „Ich frage euch: Ist es gerecht, jemanden umzubringen, um ein Problem zu lösen?“, fragte er die Gläubigen. „Das ist, wie einen Auftragsmörder zu mieten, um ein Problem zu lösen.“

Zudem wandte der Papst sich gegen verharmlosende Wortwahl: „Das sagt man so: Schwangerschaft unterbrechen. Aber das bedeutet, jemanden direkt um die Ecke zu bringen.“

Anlass: Franziskus sprach über das 5. Gebot „Du sollst nicht töten“. Für die Kirche ist werdendes Leben ein Gottesgeschenk, über das die schwangere Frau nicht verfügen kann. Die Abstände, in denen Papst Franziskus mit Brachial-Vergleichen irritiert, werden kürzer:

Im Februar 2016 hatte Franziskus Abtreibungen bereits als „absolutes Übel“ gebrandmarkt – und mit Mafia-Verbrechen gleichgesetzt.

Im Juni 2018 zog er Parallelen zwischen Abtreibungen und den Euthanasie-Morden des NS-Regimes: „Heute machen wir dasselbe mit weißen Handschuhen …“

Schlägt der Papst so harsche Töne an, um seine kircheninternen Gegner und Kritiker zu besänftigen? Diese stammen überwiegend aus dem konservativen Flügel, sehen im Lebensschutz ein katholisches Kernanliegen. Scharfe Kritik am Auftragsmord-Vergleich übte die reform-orientierte Organisation „Wir sind Kirche“!

Während sich Franziskus zu Abtreibungen scharf äußert, bleibt er im Missbrauchsskandal an entscheidender Stelle still. So wird ihm vorgeworfen, bekannte Verbrechen eines US-Kardinals ignoriert zu haben, obwohl Vorgänger-Papst Benedikt XVI. (91) diesen bereits mit Kirchensanktionen belegt habe. Franziskus schweigt dazu seit Wochen.

Reaktionen zu der Papst-Aussage

 Gynäkologin Sheila de Liz

„Keine Frau macht sich die Entscheidung eines Schwangerschaftsabbruchs leicht. Viele leiden ihr Leben lang unter den seelischen Konsequenzen. Wer den Schritt verteufelt, macht es den Frauen nur zusätzlich schwer. Denn: Eine Frau, die zur Abtreibung entschlossen ist, treibt auch ab. Egal, ob es legal ist oder nicht. Und auch, wenn sie dabei ihr Leben aufs Spiel setzt. Das haben wir aus der Geschichte gelernt. Zum Teil gibt es auch medizinische Gründe, die eine Abtreibung erforderlich machen – etwa zum Schutz des Lebens der Mutter. Diese sind allerdings selten. Schwerer wiegen die seelischen Gründe, die eine Frau zur Abtreibung zwingen.“

Christin Rita Waschbüsch

„Aus christlicher Sicht hat der Papst absolut recht“, sagt die Bundesvorsitzende Rita Waschbüsch (78, CDU) von Donum Vitae, einer christliche Beratungseinrichtung für Frauen im Schwangerschaftskonflikt. „Abtreibung ist eine Tötung. Nur ist im deutschen Recht zwischen Mord und Tötung ein Unterschied.“

Die Erfahrungen aus der Praxis in den mehr als 200 Beratungsstellen zeige, dass die meisten Frauen unter existenzieller Not leiden und nicht mehr weiter wissen.

 

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Zuletzt geändert am 11­.10.2018