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Veröffentlicht am 20­.02.2019

20.2.2019 - KNA

Anti-Missbrauchsgipfel: "Wir sind Kirche" für klare Anweisungen

München (KNA) Die Organisation "Wir sind Kirche" erhofft sich vom Anti-Missbrauchsgipfel im Vatikan als Minimalziel ein Problembewusstsein bei allen Teilnehmern. Das gelte vor allem für Vertreter jener Länder, in denen sexualisierte Gewalt in der Kirche nach wie vor negiert werde, erklärte Christian Weisner vom Bundesteam am Mittwoch in München. Zudem solle es von der Kirche klare Anweisungen geben, wie weltweit in Verdachtsfällen vorzugehen sei.

Den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, bat die Initiative in einem Brief, sich angesichts der "existenziellen Krise der Kirche" für grundlegende Reformen einzusetzen. Die Gruppe bekundete außerdem ihre Solidarität mit einem von neun Katholikinnen und Katholiken vorgelegten Offenen Brief, der am 3. Februar in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" erschien. Darin werden eine andere Sexualmoral, die Weihe von Frauen, die Abschaffung des Pflichtzölibats sowie Gewaltenteilung gefordert. Eine von "Wir sind Kirche" am 5. Februar gestartete unterstützende Petition hätten bisher mehr als 4.100 Menschen unterschrieben.

Die Zahlen seien leider "nicht sehr beeindruckend", heißt es in dem Brief an Marx. Aber sie spiegelten die Stimmung unter den Katholiken wider. So habe die Forschungsgruppe Wahlen Ende Januar ermittelt, dass 79 Prozent der Katholiken der Meinung seien, die katholische Kirche tue nicht genug, um den Missbrauch aufzuarbeiten. 70 Prozent erklärten, das Vertrauen habe "etwas oder sehr" gelitten. Genauso alarmierend seien die Zahlen der Studie "Kirchenmitglied bleiben?" im Auftrag der Mediendienstleistungsgesellschaft und des Erzbistums München und Freising. Demnach hätten 41 Prozent der Katholiken in Deutschland schon einmal über einen Kirchenaustritt nachgedacht.

Zuletzt geändert am 20­.02.2019