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Veröffentlicht am 07­.06.2007

7.6.2007 - Kölnische Rundschau

„Ökumene muss sichtbar verwirklicht werden“

„Resigniert, was die Ökumene betrifft.“ So bringt Sprecher Christian Weisner die Stimmung innerhalb der Initiative „Wir sind Kirche“ auf den Punkt. Beim Evangelischen Kirchentag wird sich die katholische Reformbewegung mit einem Stand an den „Gesprächen am Jakobsbrunnen“ in der Messehalle 5 beteiligen. „Wir bedauern das Verbot der Gastfreundschaft durch Kardinal Meisner, das Abendmahl gemeinsam zu feiern“, erklärte Eva Maria Kiklas, die die Bewegung 1995 mitgegründet hat. „Deshalb hoffen wir, dass das Verständnis der Gläubigen für die Notwendigkeit wächst, bei der Einladung Jesu zum Abendmahl eins zu sein.“

Nicht nur an den getrennten Eucharistiefeiern macht die Initiative einen Stillstand und Defizite aus. „Auch wenn es positive Beispiele für gelebte Ökumene gibt, stelle ich immer wieder fest, dass Studenten zu wenig über die Religion des anderen wissen“, berichtete Theologie-Professor Dr. Johannes Brodesser von der Uni Köln. „Dadurch legen wir künftige Blockaden fest.“ Ordensfrau Dr. Lea Ackermann beklagte mangelnde Karriereaussichten für Frauen innerhalb der Kirche: „Ihre Situation hat sich im Vergleich zum Gründungsjahr unserer Bewegung 1995 verschlechtert. Immer weniger Frauen studieren Theologie, weil sie keine Chance für sich sehen.“ Mit sieben Thesen „Wider die Resignation in der Ökumene“ richtet „Wir sind Kirche“ nun einen Appell an die Kirchenleitungen. „Nicht die Zulassung getaufter Christen zum gemeinsamen Abendmahl, sondern die Verweigerung ihrer Zulassung“ sei „begründungsbedürftig“ heißt es da oder „Die Ökumene braucht nicht nur Symbole, sondern auch sichtbare Verwirklichung“.

Die Initiative ging aus einem Kirchenvolksbegehren in Österreich hervor. Sie setzt sich für eine Erneuerung der katholischen Kirche auf Grundlage des Zweiten Vatikanischen Konzils ein. (nah)

Zuletzt geändert am 07­.06.2007