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Veröffentlicht am 01­.07.2019

Juli 2019 – „Kirche In“

Der Storch als Hoffnungszeichen

Von Sigrid Grabmeier

Mit seinem Dokument „Als Mann und Frau schuf er sie. Für einen Weg des Dialogs zur Genderfrage in der Bildung“ hinkt Rom wieder einmal den Zeitläuften hinterher, konkreter: den anthropologischen, humanmedizinischen und psychologischen Erkenntnissen. 

In Bayern  ist das leider nicht viel anders – dem erfolgreichen Volksbegehren für den Artenschutz zum Trotz wurden in Ramspau bei Regensburg von der Pfarrgemeinde das Storchennest am Giebel über dem Hauptportal der Kirche kurzerhand entfernt, damit die Gottesdienstbesucher nicht noch vom Vogelkot getroffen würden. Tier- und Schöpfungsfreunde, die sich nach langen Jahren wieder über ein Storchenpaar freuten, sind wegen dieses unerlaubten Handelns aus der Kirche ausgetreten. Dabei wäre die Lösung ganz einfach: Man könnte die zugesperrten Seiteneingänge aufmachen, oder einen Baldachin wie an Fronleichnam zum Schutz einsetzen.

 

Derweilen treiben die Laienverantwortung Regensburg, eine Vereinigung von Gläubigen nach CIC c. 215 die allseits bekannten Probleme wie Klerikalismus und sexueller Missbrauch um. Zum Osterfest hat sie eine 8-seitige Denkschrift dem Kirchenvolk der Diözese gewidmet: Nach einer Bestandsaufnahme der Probleme, die zusätzlich durch das „Wirken“ des früheren Bischofs G.L. Müller verstärkt wurden, werden konkrete Diskussions- und Handlungsvorschläge aufgezeigt. Der Titel nennt Ziel und Handlungsanspruch: „Sie muss wieder „unsere Kirche“ werden: Hierarchie weiter denken – Verantwortung für Alle“. Dem Bischof R. Voderholzer wurde das Dokument vorab übersandt und ein Austausch dazu mit ihm angeboten. Nicht einmal eine Eingangsbestätigung war ihm die Arbeit und die Gedanken der Laien – oder Weltchristen, wie er sie zu nennen pflegt – wert.

Seine Antwort erfolgte in seiner Gründonnerstagspredigt: Nicht etwa auf die eingeforderte Mitverantwortung von allen Getauften und Gefirmten ging er ein, sondern er vermeint im 2. Vatikanum Folgendes herauslesen zu können: „Gerade das Konzil hat die Verantwortung der Bischöfe, und zwar eine persönliche, nicht delegierbare oder an Synoden abzutretende Verantwortung für den Glauben und seine Weitergabe in der Nachfolge der Apostel unterstrichen.“

Der Laienverantwortung, die offensichtlich wegen der Storch- und anderer Probleme auch von den Gemeinden der Diözese kaum Reaktionen verzeichnen konnte, bleibt als Ermutigung nur das Handeln des Storches von Ramspau: Dem ficht das alles nicht an: er baut völlig unbeeindruckt zur Zeit an gleicher Stelle ein neues Nest.

Weitere Informationen:
www.laienverantwortung-regensburg.de

Zuletzt geändert am 17­.07.2019