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Veröffentlicht am 02­.03.2020

2.3.2020 - swr.de

Katholische Kirche berät über Reformprozess

Die katholische Kirche entscheidet in dieser Woche in Mainz über wichtige Weichenstellungen für ihre Zukunft. Mit Spannung wird auch die Wahl des Nachfolgers von Kardinal Marx erwartet.

Es ist das erste Mal seit dem Jahr 2000, dass die Deutsche Bischofskonferenz in Mainz zu einer Vollversammlung zusammenkommt. Die 68 Bischöfe - ein Geistlicher hat seine Teilnahme abgesagt - treffen sich am Abend zu einem Eröffnungsgottesdienst im Dom.

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Beratungen über weitere Schritte im Reformprozess

Am Mittwoch wird das Schreiben des Papstes zu den Ergebnissen der Amazonas-Synode im Mittelpunkt der Beratungen stehen. Der Brief mit der Überschrift "Querida Amazonia" (Geliebtes Amazonien) hat die Hoffnung gedämpft, dass der sogenannte Synodale Weg der Kirche in Deutschland zu einem wirklichen Aufbruch mit einer Lockerung der Machtstrukturen und einer Öffnung gegenüber Frauen führen könnte.

Die katholischen Frauenverbände kfd und KDFB wollen in Mainz mehr als 130.000 Unterschriften "für eine geschlechtergerechte und glaubwürdige Kirche" übergeben - an das Präsidium des "Synodalen Weges" mit Kardinal Marx und dem Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode sowie Thomas Sternberg und Karin Kortmann vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), dem Zusammenschluss der Laienverbände.

Beginn des "Synodalen Weges" als Zäsur

"Die Zeiten sind vorbei, in der die Bischöfe hinter verschlossenen Türen über den Zustand und die Zukunft der Kirche sprechen", sagt Christian Weisner von der katholischen Basisbewegung. "Wir sind Kirche". Daher sei es auch gut, dass die Bischofskonferenz nicht in einem abgelegenen Kloster, sondern mitten in der Stadt tagen werde. Der Beginn des "Synodalen Weges" sei eine Zäsur und mache "die gemeinsame Verantwortung der Bischöfe mit dem Kirchenvolk" deutlich - den etwas abfälligen Begriff der Laien vermeidet "Wir sind Kirche".

Die erste Versammlung des "Synodalen Weges" - Anfang Februar in Frankfurt am Main - sei von einer guten Aufbruchsstimmung erfüllt gewesen, sagt Andrea Keber von der katholischen Frauenbewegung Maria 2.0. Aber das Schreiben des Papstes habe viele ernüchtert. "Große Hoffnung, dass sich wirklich etwas bewegt, habe ich nicht." Die reformfreudigen Frauen wollen den von Kardinal Marx zelebrierten Eröffnungsgottesdienst mitfeiern - "mit einem weißen Schal, um sichtbar zu sein und deutlich zu machen, dass wir weiter da sind".

https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/mainz/Bischofskonferenz-waehlt-in-Mainz-neuen-Vorsitenden,bischofskonferenz-102.html

 

Zuletzt geändert am 03­.03.2020