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Veröffentlicht am 28­.06.2007

28.6.2007 - Donaukurier

Familienvater darf katholischer Priester sein

Hanke wird 44-Jährigen am Samstag weihen

Eichstätt (DK) Mit päpstlicher Genehmigung wird der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke am Samstag Hans-Tilmann Golde zum Priester weihen - der 44-Jährige war bis 2003 als Pfarrer bei der evangelisch-lutherischen Landeskirche Sachsen tätig. Er ist verhei- ratet und hat drei Kinder.

Wie der Pressesprecher der Diözese Eichstätt, Martin Swientek, anmerkt, handle es sich um eine „Einzelfallentscheidung". Im kleinsten bayerischen Bistum habe es einen solchen Fall bislang noch nicht gegeben. Ungewöhnlich ist er dennoch nicht: Es gibt zwar keine Statistik, dennoch gehen Experten nach vorliegenden An- gaben davon aus, dass seit Kriegsende etwa 100 evangelische Pfarrer zur römisch-katho- lischen Kirche gewechselt sind.

Papst Benedikt XVI. genehmigte die Priesterweihe bereits im Februar. Als Begründung heißt es unter anderem, dass Golde „als evangelischer Pfarrer Aufgaben der Seelsorge als persönliche Berufung gelebt" habe. Seine Priesterweihe wird sich in einem wesentlichen Punkt vom üblichen Ritus unterscheiden: Gotde wird kein Versprechen zur Ehelosigkeit ablegen. Auch künftig wird er ein normales Familienleben führen dürfen.

Die Bewegung „Wir sind Kirche" forderte in Zusammenhang mit der anstehenden Weihe Goldes erneut den Verzicht auf das Zölibat. Walter Hürter, Sprecher der Gruppe im Bistum Eichstätt, kritisierte, dass die Kirche zweierlei Recht anwende: Ein katholischer Priester, der sich zu einer Frau und zu seinen Kindern bekenne, muss sein Amt aufgeben, auch wenn er „die Seelsorge als persönliche Berufung lebt".

Zuletzt geändert am 28­.06.2007