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Veröffentlicht am 14­.04.2020

11.4.2020 - european-news-agency.de

Reformer: Christen sollen Ostermesse zu Hause feiern

München [ENA] Kirchenreformer haben die Christen angesichts der Corona-Kontaktsperren aufgerufen, die Ostermesse ausserhalb der Gotteshäuser und ohne Priester zu Hause zu feiern. Im Osterbrief der Bewegung Wir sind Kirche heisst es: “Feiern wir Eucharistie, die große Danksagung; denn durch die Taufe sind alle hineingetauft in ‘ein heiliges Volk, eine königliche Priesterschaft’; alle sind Kleriker*innen, d. h. ‘Erwählte Gottes’.

In ihrem Osterbrief fordert die Organisation die Gläubigen dazu auf, in der Zeit der Corona-Krise wieder die “Theologie und Praxis der urchristlichen Hauskirche” zu entdecken. Für viele, besonders für die, die im Moment allein seien oder sein müssten, sei es schmerzlich, gerade jetzt nicht miteinander Gottesdienst feiern zu können. Obwohl es viele Möglichkeiten gebe, Gottesdienste im Radio, Fernsehen und Internet oder über die Sozialen Medien zu verfolgen, lädt der Brief dazu ein, sich das Wort Jesu ins Bewusstsein zu rufen, wo “zwei oder drei in meinem Namen beisammen sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ Als Zeichen der Gemeinschaft könne das Brot geteilt und Agape gefeiert werden.

Weiter heißt es in dem am Gründonnerstag in München verbreiteten Schreiben, dass diese Zeit auch zu besonderer Solidarität aufrufe. Gerade jetzt dürften die nicht vergessen werden, die “am Rande unserer Gesellschaft leben”, und auch die an den “Grenzen Europas und weltweit in existenzieller Not” lebten, dürften nicht aus dem Blick verloren werden. Die jetzige Pandemie mache eindringlich deutlich, dass die Menschheitsfamilie Gottes Schöpfung bewahren müsse; “nur so können wir überleben,“ schreibt Wir sind Kirche. Die Bewegung entstand vor 25 Jahren, am Karfreitag 1995, aus dem österreichischen „Kirchenvolks-Begehren“, das einen Katalog von Forderungen zur Erneuerung an die römisch-katholische Kirche richtete.

Anlass waren damals Vorwürfe sexualisierter Gewalt gegen den Wiener Erzbischof Kardinal Hans Hermann Groër. Die Affäre Groër, die Österreichs katholische Kirche in ihre größte Krise stürzte, war den Reformern zufolge der weltweit erste Missbrauchsskandal an der Spitze einer Ortskirche. In Deutschland unterschrieben im Herbst 1995 mehr als 1,8 Millionen Menschen die Forderungen des Begehrens. Der kürzlich begonnene, Synodaler Weg bezeichnete Reformprozess in Deutschland befasst sich unter Mitwirkung der Bischöfe und Laien mit den Problemen, die damals in Österreich benannt worden waren.

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Zuletzt geändert am 14­.04.2020