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Veröffentlicht am 02­.07.2007

2.7.2007 - OÖnachrichten

Bröckelt Zölibat? Weihe für verheirateten Familienvater

EICHSTÄTT/WIEN. Mit einer Sondererlaubnis des Papstes ist am Samstag im bayrischen Eichstätt ein verheirateter Mann und Familienvater zum katholischen Priester geweiht worden.

Die Priesterweihe war trotz Zölibats möglich, da der 44-jährige Hans-Tilman Golde evangelischer Pfarrer war, bevor er zum Katholizismus übertrat. Einen ähnlichen Fall gab es kürzlich in der Erzdiözese Wien, wo Mitte Juni der 47-jährige Gerhard Höberth, ehemaliger evangelisch-lutherischer Pfarrer von Gosau, zum katholischen Priester geweiht worden war. Höberth war 2005 gemeinsam mit seiner Frau konvertiert. Sie haben drei Kinder. Ab 1. September soll er als Kaplan in der Pfarre Rudolfsheim in Wien tätig sein.

Nach Auskunft des Erzbistums München-Freising wurden in Bayern in den vergangenen 30 Jahren rund 20 ehemals evangelische Pfarrer zum Priester geweiht. Dies sei eine seit 1951 geübte Praxis und geschehe erst nach sehr ernsthafter Prüfung, sagte Erzbistums-Sprecher Winfried Röhmel. "Wir wollen damit kein ökumenisches Porzellan zerschlagen", betonte er. Weltweit gebe es rund 500 solcher Priester.

Zölibat abschaffen!

Die Laienbewegung "Wir sind Kirche" forderte vom Papst anlässlich von Goldes Priesterweihe erneut die Abschaffung des Zölibats. Die Verpflichtung zur Ehelosigkeit sei "einer der wichtigen Gründe für die zunehmende pastorale Notlage in den Gemeinden".

Durch die "oft zölibatäre Scheinwelt" litten nicht nur die Priester, sondern auch deren inoffizielle Frauen und Kinder.

Zuletzt geändert am 02­.07.2007