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Veröffentlicht am 22­.09.2020

22.9.2020 - KNA aktuell

Wir sind Kirche fordert von Bischöfen klaren Reformkurs

Fulda (KNA) Die Initiative Wir sind Kirche hat die katholischen Bischöfe in Deutschland zu einem mutigen Reformkurs aufgerufen. Weder die Corona-Krise noch das wiederholte Sperrfeuer aus Rom dürfe den mühsam begonnenen, dringend notwendigen Reformprozess abbremsen oder gar zum Stillstand bringen, erklärte Bundessprecher Christian Weisner am Dienstag in Fulda unmittelbar vor der Vollversammlung der Bischöfe. Ansonsten drohe der Auszug vieler engagierter Katholikinnen und Katholiken aus der Kirche.

Weisner forderte eine theologisch fundierte Weiterentwicklung der kirchlichen Lehre sowie Vorschläge für zeitgemäße Dienste und Strukturen. Die Katholiken seien nicht mehr bereit, das starre und autoritäre Regime aus dem Vatikan hinzunehmen.

25 Jahre nach dem Kirchenvolksbegehren in Deutschland und Österreich sieht Weisner die Initiative Wir sind Kirche  als frühen Wegbereiter für Reformen. Auch ein Großteil der deutschen Bischöfe bewerte die 1995 verlangten Reformvorschläge heute anders. Teilweise gebe es auch Rückenwind von den Bischöfen. Deutschland sei mit dem Reformprozess Synodaler Weg international ein Vorreiter, stehe damit aber enorm unter Erfolgsdruck.

Angelika Fromm vom Bundesteam erklärte, die katholische Amtskirche stecke in der tiefsten Krise seit der Reformation. Sie forderte eine völlige Gleichberechtigung von Frauen in der Kirche. Alle theologischen Argumente, die die Priesterweihe an das Mannsein bänden, seien überholt. Nicht die Weihe von Frauen muss begründet werden, sondern deren Ausschluss.

Magnus Lux vom Wir sind Kirche-Bundesteam kritisierte die Debattenkultur beim Synodalen Weg: Es sei flegelhaft, Theologieprofessoren und Bischöfen eine naive Theologie vorzuwerfen, wie das der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer getan habe. Es sei auch eines Bischofs nicht würdig, bei einem Forum nicht mehr mitzuarbeiten, weil ihm die Richtung nicht passe, wie das der Kölner Weihbischof Dominikus Schwaderlapp getan habe.

Susanne Ludewig vom Bundesteam sagte, die Frauen in der katholischen Kirche vernetzten sich immer besser; Frauen vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken, Verbände und Ordensfrauen trauten sich immer stärker aus der Deckung. Frauen spielten in Gesellschaft und Politik eine ganz andere Rolle als früher. Sie seien nicht bereit, in der Kirche weiter hingehalten zu werden

Zuletzt geändert am 23­.09.2020