14.12.2020 - KNA
Wir sind Kirche: Staat muss Kirche bei Aufarbeitung helfen
München (KNA) Die Organisation Wir sind Kirche fordert eine aktivere Rolle des Staates bei der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in der Kirche. Dies habe sich unter anderem in Irland und Belgien bewährt, heiÿt es in einer am Sonntag in München veröentlichten Erklärung. Gegebenenfalls müssten
dafür in Deutschland noch die gesetzlichen Grundlagen geschaen werden. Doch es könne keine innere Angelegenheit der Kirche sein, wenn Kinder missbraucht oder möglicherweise sogar ermordet würden.
Anlass für die Stellungnahme seien die jüngst bekanntgewordenen ungeheuerlichen Vorgänge sexualisierter Gewalt in einem Kinderheim der Niederbronner Schwestern im Bistum Speyer. Auch das äuÿerst ärgerliche Verwirrspiel des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki um die Veröentlichung des Missbrauchsgutachtens im Erzbistums Köln, das eine Münchner Kanzlei erstellt hat, wird von der Initiative angeführt. Die Kirchenleitungen, die die römisch-katholische Kirche weltweit in diese fundamentale Glaubwürdigkeitskrise hineingeführt hätten, würden es nicht ohne Hilfe von außen schaen, daraus wieder herauszukommen, heiÿt es in der Mitteilung weiter. Spätestens seit 2002, als es erste Leitlinien der Deutschen Bischofskonferenz gegeben habe, hätte in allen deutschen Bistümern sehr viel verantwortlicher und entschiedener gehandelt werden müssen: Es braucht eine Kontrolle klerikaler Macht!
Zugleich fordert Wir sind Kirche, das sakral überhöhte Priesterbild zu erden und die Weihe nicht mehr als ein Herausheben aus dem Laienstand zu verstehen. Vielmehr handle es sich um einen Beauftragung zum Dienst für die Menschen. Für Klerikalismus dürfe in der Kirche kein Platz sein,
so die Forderung der Organisation. Deshalb brauche es dringend tiefgreifende Reformen wie die Abschaung des Plicht-Zölibats und die Zulassung von Frauen zu allen Weiheämtern.
Zuletzt geändert am 14.12.2020